Als 2008 das Konzept für Bitcoin entwickelt wurde, war noch nicht abzusehen, welchen Kurs Kryptowährungen in den folgenden Jahren nehmen würden. Doch spätestens 2013, als der Wert eines Bitcoins erstmals die 1.000 USD-Marke überschritt, wurde klar, dass die dem Bitcoin zugrundeliegende Blockchain-Technologie dem Wachstum auf Dauer nicht standhalten würde.

Limit aus vergangenen Zeiten

Durch die definierte Blockgrösse von 1 Megabyte ist die Zahl der Transaktionen, die innerhalb einer Zeiteinheit möglich sind, begrenzt. Ursprünglich sollte diese künstliche Grenze Angriffe durch grosse Blöcke unmöglich machen. Konkret bedeutet dies, dass weltweit nur etwa 7 Finanztransaktionen pro Sekunde abgewickelt werden können – eine verschwindend geringe Kapazität verglichen mit Kreditkartenanbietern, die sekündlich zehntausende Transaktionen verarbeiten.

Im August 2017 wurde mit Bitcoin Cash (BCH) eine Abspaltung des Bitcoins entwickelt. Bei BCH liegt das Blockgrössen-Limit bei 8 MB. Bis zur Abspaltung teilen sich BTC und BCH ihre Blockchain-Vergangenheit, doch seit dem Mining des ersten Blocks mit einer Grösse von mehr als einem MB sind die beiden Chains getrennt. Damit auch das Original eine Zukunft als Zahlungsmittel hat, muss das Problem der Skalierbarkeit gelöst werden.

Eingriff via SegWit

Der Softfork Segregated Witness, kurz SegWit, ist eine Erweiterung des Bitcoin-Protokolls. SegWit lagert die Transaktionsdaten (witness data) aus. Dabei wird das bestehende Protokoll nicht geändert, doch SegWit verbirgt seine Blockgrösse von 1,8 MB und umgeht so das Limit von 1 MB. Nach dem SegWit-Update wurde das Lightning Network entwickelt und ins Protokoll implementiert. Es ermöglicht mittels einer Off-Chain-Lösung unzählige Transaktionen in Echtzeit.

Bislang musste jede Transaktion On-Chain, also direkt auf der Blockchain platziert werden. Durch den Boom des Bitcoins stieg auch die Nachfrage für diese Platzierung und die Gebühren, die für den raren Platz in den zu klein gewordenen Transaktionsblöcken verlangt wurden, stiegen immens. Sie überstiegen dabei kleine Bitcoin-Guthaben, die so ihren Wert verloren.

Was ist das Lightning Network?

Das Lightning Network ist eine Second-Layer-Skalierungslösung, die kleine Transaktionen verarbeiten kann, ohne die Blockchain zu belasten. Dieses Second-Layer-Protokoll ist eine Abstraktionsschicht, die über der eigentlichen Blockchain liegt. Dabei werden Zahlungskanäle, auch Hubs genannt, eingesetzt. Nur die Eröffnung eines Hubs findet On-Chain statt. Danach können über diesen Zahlungskanal (die in beide Richtungen funktionieren) Off-Chain weitgehend anonyme und kostengünstige Transaktionen in Echtzeit stattfinden. Die Teilnehmer brauchen lediglich dafür ein sog. Multisignatur-Wallet. So lohnen sich auch kleine Guthaben. Wenn die Transaktionen abgewickelt sind, wird der Kanal On-Chain geschlossen. Insgesamt wird pro Transaktion viel weniger Platz auf der Blockchain beansprucht als ohne das Lightning Network, das macht Transaktionen günstiger und schneller.

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