Der Gründer der insolventen Kryptowährungs-Plattform FTX, Sam Bankman-Fried, ist auf Antrag der USA auf den Bahamas festgenommen worden, wie auch mehrere Medien zunächst übereinstimmend berichteten. Die Polizei des Karibikstaats teilte mit, der 30-jährige Amerikaner sei am Montagabend (12. Dezember) in seiner Wohnanlage ausserhalb der Hauptstadt Nassau festgenommen worden. Der 30-Jährige soll nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft der Bahamas bis zu einem erwarteten Auslieferungsantrag aus den USA in Gewahrsam bleiben. Die Staatsanwaltschaft von New York kündigte an, am Dienstag (13. Dezember) nähere Angaben zu den Vorwürfen gegen Bankman-Fried zu machen.

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Verhandlungen gegen SBF beginnen am 14. Dezember 2022

Wie die SEC auf Twitter bekannt gibt, kommen die Anklagen gegen SBF bereits ab dem morgigen 14. Dezember 2022 ins Rollen. Dem ehemaligen FTX-CEO werfen die US-Behörden unter anderem Wertpapierbetrug vor.

Die SEC hat gesonderte Anklagen im Zusammenhang mit seinen Verstössen gegen die Wertpapiergesetze genehmigt, die morgen im Süddistrikt von New York öffentlich eingereicht werden.

Erklärt die SEC. Der Finanzausschuss des US-Kongresses reagiert verhältnissmässig enttäuscht auf die Verhaftung. Aus einer Pressemitteilung geht hervor, dass Bankman-Fried heute Morgen an einer öffentlichen Anhörung teilnehmen sollte. Ihm und seinen Anwälten zufolge war die Teilnahme geplant. Jene ist durch die Verhaftung nun aber verhindert worden.

Stattdessen spricht sein Nachfolger, John J. Ray III, vor den Abgeordneten des Kongresses. Ray ist Insolvenzverwalter und übernahm die Führung von FTX, nachdem SBF das Unternehmen im November verlassen hatte. Die demokratische Abgeordnete Maxine Waters versprach sich viel von der Konferenz mit SBF.

Sie glaubte, dass eine Befragung unter Eid hunderttausenden Nutzern Antworten auf bisher unbeantwortete Fragen geben könnte. Trotz des Arrests will der Finanzausschuss seine Ermittlungen zum FTX-Crash fortsetzen.

Einst gern gesehener Gast: Sam Bankman-Fried

Bankman-Fried hatte wie kein anderer den Aufstieg von Kryptowährungen hin zu einer vermeintlich seriösen Investition verkörpert. Seine FTX-Plattform wurde von Prominenten in Werbekampagnen beworben, er selbst war regelmäßig Gast bei politischen Veranstaltungen in Washington, wo er Millionenbeträge spendete. Anfang November brach das Geschäftskonstrukt jedoch zusammen (CoinPro.ch berichtete).

Zentral ist dabei der Hedgefonds Alameda, den ebenfalls Bankman-Fried gegründet hatte und in den ein Großteil der bei FTX angelegten Gelder flossen. Am 2. November wurde diese Verbindung bekannt sowie, dass Alamedas Kapital hauptsächlich in der Krypto-Währung FTT gehalten wurde. Diese wiederum wurde von FTX faktisch ohne Gegenwert ausgegeben. FTX-Kunden zogen daraufhin massenhaft ihr Kapital zurück, der Wert von FTT ging in den Keller.

Nach FTX-Drama: Bankman-Fried räumte unabsichtlich Betrug ein

FTX war plötzlich nicht mehr in der Lage, seinen Kunden das eingezahlte Geld auszuzahlen. Am 11. November meldete das Unternehmen Konkurs an. Das Geld der Anleger ist wohl weg. Die Kryptowährungs-Plattform soll zeitweilig 32 Milliarden Dollar (31 Milliarden Euro) verwaltet haben. Ihre Pleite erschütterte die Krypto-Welt und ließ den Kurs mehrerer Digitalwährungen wie dem Bitcoin einbrechen. Im Anschluss verlor die Börse auch sämtliche Sponsoring-Verträge.

Bankman-Fried sollte wegen der FTX-Pleite am Dienstag unter Eid im US-Kongress aussagen. In den vergangenen Wochen hatte er sich jedoch über juristischen Rat hinweggesetzt und stattdessen eine ganze Reihe von Interviews gegeben, wo er unabsichtlich gar den Betrug einräumte (CoinPro.ch berichtete). Der Zusammenbruch der einstigen Krypto-Börse soll nun dank Prime Video von Amazon zu einer TV-Serie gefilmt werden (zum Artikel auf CoinPro.ch).

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