Ein neues US-Gesetz namens CANSEE will DeFi regulieren und traut sich damit in ganz neue Gefilde. Aufgrund seiner Funktionsweise gilt der Sektor als unkontrollierbar. Haben US-Senatoren einen Weg gefunden, um das System zu knacken?

Dieses neue US-Gesetz will DeFi regulieren

Ein neues US-Gesetz will DeFi regulieren. Es trägt den Namen Crypto-Asset National Security Enhancement Act of 2023 (CANSEE), zu Deutsch: Gesetz zur Verbesserung der nationalen Sicherheit von Krypto-Anlagen von 2023.

Das Gesetz erreichte gestern den US-Senat und entstand durch die Kooperation von Mitgliedern der Demokratischen und der Republikanischen Partei. Federführend waren der Demokrat Mark Warner, sein Parteikollege Jack Reed sowie die Republikaner Mike Rounds und Mitt Romney.

Ziel des Gesetzesvorschlags ist es, DeFi-Protokolle zu verpflichten, zentrale Positionen einzunehmen, aus denen heraus sie die Kontrolle über ihre eigene Arbeitsweise und die verwendeten Gelder erlangen können.

Dezentralisierte DeFi-Protokolle sollen sich also die Funktionsweise zentralisierter Banken aneignen, ohne dass es dabei einen wirklichen Mittelsmann gibt. Die Idee des Gesetzes widerspricht den Prinzipien von DeFi. Das dezentrale Finanzwesen will explizit ohne Mittelsmänner oder zentrale Instanzen auskommen, um Zensur, Manipulation und Fremdkontrolle auszuschliessen.

Die Macher der Anordnung wollen es dennoch drauf anlegen. In einer Pressemitteilung erklären sie den Hintergrund ihres Vorschlags wie folgt:

In dem Bemühen, Geldwäsche zu verhindern und Krypto-Kriminalität und Sanktionsverstösse zu stoppen, führt eine Gruppe von US-Senatoren das neue Gesetz ein, das von dezentralen Finanzdienstleistungen (DeFi) verlangt, die gleichen Verpflichtungen zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML) und zur Einhaltung von Wirtschaftssanktionen zu erfüllen wie andere Finanzunternehmen, einschliesslich zentraler Krypto-Handelsplattformen, Kasinos und sogar Pfandhäuser.

Bisher lehnten Gesetzgeber solche Vorgaben zumeist ab, da man zu dem Entschluss kam, dass gesetzliche Vorgaben aufgrund der dezentralen Natur der Protokolle wirkungslos bleiben. Selbst das EU-Gesetz MiCA nahm von Vorgaben gegenüber DeFi Abstand.

Um diese Gesetzlosigkeit zu umgehen, wollen die US-Senatoren das Gesetz den Personen auferlegen, die hinter dem Protokoll agieren oder es für die Öffentlichkeit bereitstellen.

US-Crypto-Act bedroht DeFi-Investoren

Der Crypto Security Act bedroht aber auch DeFi-Investoren. Sollte hinter der Entwicklung oder dem Betrieb des jeweiligen Protokolls keine Person zu finden sein, droht das Gesetz Investoren mit Strafen, die mehr als 25 Millionen US-Dollar in das Projekt investierten.

Die dann zuständigen Personen oder Organisationen würden durch das Gesetz dazu verpflichtet, Nutzerdaten zu sammeln, Anti-Geldwäsche-Systeme einzuführen, sanktionierte Blockchain-Adressen zu blockieren und verdächtige Aktivitäten an Regierungsorganisationen zu melden.

Auch Krypto-ATMs würden strengeren Kontrollen unterzogen. Um diese nutzen zu können, muss der Anwender zuvor einen KYC-Prozess durchlaufen – eine Vorgabe, die in anderen Ländern bereits seit Jahren besteht.

Ziel sei es, genau nachvollziehen zu können, welche Personen welche Gelder besitzen. Nur so könne man Geldwäsche verhindern, die aktuell massenhaft durch Drogenhändler in den USA mithilfe der Automaten betrieben werde, indem diese ihr eingenommenes Bargeld gegen Krypto tauschen.

CANSEE soll Privatsphäre abschaffen

CANSEE soll die aktuelle Privatsphäre im DeFi-Sektor abschaffen. Nutzer müssen keine Identifizierungsprozesse durchlaufen, um dezentrale Krypto-Börsen oder ähnliche Systeme zu verwenden. Damit unterscheidet sich dieser Bereich wesentlich von zentralen Krypto-Börsen, die ihre Nutzer identifizieren.

DeFi ist so konzipiert, dass es Anonymität bietet. Dies kann es böswilligen und kriminellen Akteuren ermöglichen, die traditionellen Finanzregulierungsinstrumente zu umgehen.

Selbst wenn das Gesetz erfolgreich verabschiedet wird, bleibt fraglich, wie effektiv die Massnahmen wirklich sind. Die Finanzierung von DeFi durch Krypto läuft auch heute bereits teilweise demokratisch und anonym ab.

Einige Entwickler arbeiten aus dem Verborgenen heraus und bieten Behörden somit keine Angriffsfläche. Dieser Zustand ist vermehrt zu beobachten, seitdem der bekannte DeFi-Programmierer Alex Pertsev festgenommen wurde.

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