Ein Drama um Huobi spitzt sich zu. Die bekannte chinesische Krypto-Börse steckt möglicherweise in Problemen. Schuld daran könnten Verwicklungen in Glücksspielgeschäften sein, die in China streng untersagt sind. Das Unternehmen selbst schmettert die verantwortlichen Berichte ab. Gefahr für einen Crash der Handelsplattform scheint derzeit nicht zu bestehen.

Drama um Huobi: Droht ein Crash? Was steckt dahinter?

Über die letzten Tage zeichnete sich ein Drama um Huobi ab. Die ursprünglich chinesische Krypto-Börse sei zum Ziel drastischer behördlicher Angriffe seitens China geworden, meldete der Reporter Wu Blockchain.

“In letzter Zeit wurden zahlreiche Führungskräfte von abgewanderten Krypto-Börsen festgenommen und von der chinesischen Polizei untersucht.” Neben Huobi sei beispielsweise Digifinex betroffen.

Hintergrund seien Verknüpfungen der Handelsplattform zum Glücksspiel. Die Einnahmen von Online-Casinos habe Huobi entweder direkt oder über weitere Krypto-Börsen an die Betreiber übertragen, die sich meist in Dubai und Singapur aufhalten.

Die Betreiber seien ebenfalls chinesischer Herkunft. Angestellte, welche die Verwaltung und die Entwicklung der Online-Casinos zuständig sind, halten sich mehrheitlich in China auf. Glücksspiel ist in China seit 1949 offiziell verboten.

Infolgedessen hat sich unter Nutzern der Krypto-Börse Huobi möglicherweise eine Panik ausgebreitet. Datenanalyst Nansen sprach vom Verschwinden von ⅓ jeglicher auf der Börse hinterlegter Stablecoins. Demnach seien Nutzer also geflüchtet und brachten ihr Geld in Sicherheit, um möglicher Beschlagnahme durch Behörden zu entgehen.

Ein mögliches Risiko der schwindenden Liquidität ist eine Insolvenz von Huobi. Möglich wäre das, wenn das Unternehmen ein Teilreservesystem anwendet, statt die Kundeneinlagen komplett aufzubewahren. Konkrete Hinweise auf ein solches Verhalten bestehen allerdings nicht.

Huobi schmettert Berichte als Panikmache ab

Huobi selbst nahm inzwischen Stellung zu verschiedenen Berichten. Das Unternehmen bezeichnet diese als “FUD” oder Panikmache. Nutzer ruft das Unternehmen dazu auf, die Berichte zu “ignorieren und weiter zu schaffen”.

Insider hätten jedoch berichtet, dass mehreren chinesischen Angestellten Warnungen übermittelt wurden. Die Krypto-Börse hätte die Personen dazu aufgefordert, China möglichst schnell zu verlassen.

In einer Stellungnahme will Huobi besorgte Nutzer beruhigen. Dort teilt man mit: “Huobi Plattform arbeitet wie gewohnt, wie es sollte, und wie es in Zukunft wird.” Das mittlerweile auf den Seychellen ansässige Unternehmen sieht als Ziel einer mehrjährigen Schmierenkampagne.

Jedes Jahr wird in den sozialen Medien entweder Huobi für “tot” erklärt oder Huobi-Personal “erwischt”, so auch dieses Jahr. Während es unser Herz traurig macht, zu sehen, dass ein Teil unserer Branche solche Voreingenommenheit, Häme und manchmal Hass zum Ausdruck bringt […] müssen wir uns und unsere Branche gegen alle sinnlosen Anschuldigungen und Verleumdungen verteidigen.

Die Festnahme führender Angestellter sei laut Huobi inkorrekt. Man habe bereits mehrere Quellen für die Behauptungen ausfindig gemacht und diese aufgefordert, die Aussagen öffentlich zurückzuziehen.

Ist ein Crash der Krypto-Börse zu erwarten?

Laut Daten von Nansen und DeFiLlama ist ein Crash der Krypto-Börse nicht zu erwarten. Nansen berichtete von einer negativen Transferbilanz in Höhe von 33 Millionen US-Dollar innerhalb von 24 Stunden. Dieser Wert entspricht rund einem Prozent der von Huobi verwahrten Anlagen und ist dadurch deutlich zu gering, um das Unternehmen in Schwierigkeiten zu bringen.

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Mehr Informationen

Laut DeFiLlama verwahrt Huobi zu Redaktionsschluss 3,1 Milliarden US-Dollar in verschiedenen Fiat- und Kryptowährungen. Im Vergleich zu gestern stieg dieser Betrag um deutliche 500 Millionen US-Dollar. Im Verlauf des heutigen Tages kam es zur Einzahlung von weiteren 187 Millionen US-Dollar.

Huobi verfolgt grosse Pläne und will schon bald wieder zu den drei grössten Krypto-Börsen zählen. Laut DeFiLlama nimmt das Unternehmen gemessen an den verwalteten Anlagen derzeit den sechsten Rang ein.

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