In El Salvador verbessert der Bitcoin die Finanzen der meisten Bewohner nicht. Das stellt zumindest eine Umfrage unter den Einwohnern des mittelamerikanischen Landes fest, welches BTC im September 2021 zur offiziellen Währung erklärte.

El Salvador: Bitcoin verbessert Finanzlage nicht?

Die Ernennung des Bitcoin zur Landeswährung neben dem US-Dollar in El Salvador ist eine Zäsur, die massgeblich vom Präsidenten Nayib Bukele vorangetrieben wurde.

Ziel der Massnahme ist neben einer Lösung vom herrschenden Fiatgeldsystem auch die Hoffnung auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage im Land.

Bukele will die Salvadorianer zu einem Volk von Bitcoin-Haltern machen, die dann von dessen Kurswachstum profitieren. Obendrein stieg die Attraktivität El Salvadors als Ziel für Krypto-Touristen.

Bukeles Ziel, den Reichtum der Salvadorianer zu mehren, gelang bei 71,1 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage der Zentralamerikanischen Universität José Simeón Cañas (UCA)  jedenfalls nicht.

Das zumindest gaben die Befragten auf die Frage hin an, ob das Bitcoin-Gesetz irgendwelche Vorteile mit sich gebracht hätte.

Ist der Bitcoin als Währung kontraproduktiv?

Als El Salvador den Bitcoin am 7. September zum offiziellen Zahlungsmittel erklärte, lag der Kurs der digitalen Wertanlage bei über 46.000 US-Dollar. Aktuell hat BTC hingegen einen Marktwert von nur 31.500 US-Dollar.

Salvadorianer konnten bislang also durchaus Verluste machen, sofern sie ihre Bitcoin über den Bullenmarkt hinweg hielten, der im November 2021 endete.

Einnahmen die man über die letzten sieben Monate in Bitcoin machte, konnten ihren Wert seitdem noch nicht wirklich passiv steigern – ein Effekt, der 1.272 Teilnehmer der Umfrage möglicherweise zu ihrer Antwort brachten, in der sie eine Verbesserung ihrer finanziellen Lage dementierten.

12,8 Prozent der Befragten teilten mit, dass der Bitcoin für wenige Verbesserungen ihrer Situation zuständig sei. Bei 8,9 Prozent waren es bereits einige positive Entwicklungen, während 6,1 Prozent viele Verbesserungen erfuhren.

Wann ist eine Kryptowährung als Zahlungsmittel beliebt?

Eine weitere Umfrage von Ende Mai vermittelte bereits ähnliche Ergebnisse. Nur eine Minderheit stimmt der Entscheidung Bukeles zu, den Bitcoin zur offiziellen Landeswährung zu machen.

Mit 68 Prozent stimmt ein Grossteil der Bewohner für die insgesamt von Bukele geführte Politik. Nur mit dessen Währungspolitik scheinen sich wenige Menschen anfreunden zu können.

Ein Blick auf weitere Schauplätze gibt Antwort auf die Frage, warum das so ist. Kryptowährungen sind üblicherweise dort besonders populär, wo die Landeswährung auffällig schwach ist – etwa in Argentinien oder Nigeria.

El Salvador verwendet hingegen den US-Dollar, der im Vergleich zu weiteren Fiatwährungen stabil ist. Viele Bewohner sehen in der Verwendung von Kryptos also einen unnötigen Mehraufwand.

Viele Personen begreifen die Möglichkeit der Selbstverwahrung von Kryptos nicht als Vorteil, da sie ohnehin keine Restriktionen der Behörden befürchten. Verwenden Salvadorianer die landeseigene Chivo Wallet, befinden sich die Bitcoin in Fremdverwahrung.

In Nigeria ist der Bitcoin trotz Handelsverbot immer noch beliebt. Wo gibt es sonst noch Krypto-Verbote?

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