Aktuell spekulieren einige Branchenkenner darüber, welche Folgen der Brexit für den Bitcoin Kurs haben wird. Bis es zur EU-Krise Resultate gibt, wird noch einige Zeit ins Land ziehen. Welche Chancen wirtschaftliche und politische Krisen für den Kryptomarkt und vor allem den Bitcoin haben können, zeigt das Beispiel Argentiniens im Augenblick schon eindrucksvoll. Im Land präsentiert sich der BTC Kurs gleich aus mehreren Gründen sozusagen in Bestform. Dort entdecken immer mehr Anleger den Bitcoin und Altcoins als Schutz gegen die steigende Inflationsrate und die allgemein vorherrschende Wirtschaftskrise. In den lokalen Börsen des südamerikanischen Staates erlebt der Kurs zuletzt einen im positiven Sinne dramatischen Höhenflug. Deutlich über die Marke von 12.300 US-Dollar kletterte der Kurs zeitweise. Und es kam noch besser. Es war niemand Geringerer als die Zentralbank des Landes, die durch ihr bereits angekündigtes Bitcoin-Verbot den nächsten massiven Aufwärtstrend auslöste.

Laut Coin Dance verbuchte der argentinische Markt (übrigens auch der in Venezuela) das grösste Handelsvolumen an Bitcoins seit Start der ersten digitalen Währung. So viele BTC wie in der vergangenen Woche wurden am Markt noch nie gehandelt. Dass der Bitcoin zunehmend an Bekanntheit gewinnt und neue Handelsrekorde aufstellt, verdankt der Coin paradoxerweise gerade der fehlenden Akzeptanz aufseiten der obersten Währungshüter.

Deutlich stärkere Entwicklungen als am internationalen Markt

Im Direktvergleich mit international aufgestellten Krypto Börsen entsprach die Entwicklung etwa einem um 25 % höheren Preis im Land. Dort notierte der Kurs weitgehend im Bereich zwischen 9.000 und 9.500 USD. Auf Plattformen wie Reddit kursierte zeitweise sogar ein noch höherer umgerechneter Kurs bei Positionen, die in der Landeswährung Peso erstellt waren. Aktuelle Prognosen weisen darauf hin, dass der Coin diesen historischen Höhenflug mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar noch wird fortsetzen können. Zu gravierend sind die Probleme im Land, als dass Bürgerinnen und Bürger frühzeitig wieder Vertrauen in das heimische Finanzsystem fassen werden. Insbesondere junge Argentinierinnen und Argentinier setzen zunehmend auf Krypto-Investments, um Ersparnisse vor der grassierenden Inflation zu schützen.

Zentralbank druckt massiv frisches Geld – der Bitcoin profitiert

Wissenwert: Nicht nur der reine Bitcoin Kurs durchlebt in Argentinien im Moment eine ausgesprochen gute Phase. Beim reinen Handelsvolumen der ersten und nach wie vor wichtigsten Kryptowährung zeichnete sich zuletzt ebenfalls ein neues Allzeithoch ab. Damit liess der Preis sogar sein vorbildliches Niveau aus dem Sommer nochmals klar hinter sich. Die Regierung des Landes hat in vielerlei Hinsicht den Grundstein für den Erfolg gelegt. Die nich funktionierenden Massnahmen gegen eine Inflationsrate, die mittlerweile die Schwelle von 50 % klar übersteigt, ist lediglich ein Beispiel für die Entwicklungen. Vielmehr setzt die argentinische Notenbank den Markt durch zusätzlich gedrucktes Geld noch stärker unter Druck. Nur so kann das Land in der eigenen Einschätzung die erheblichen Auslandsschulden abbauen. Einwohnerinnen und Einwohner des Landes dürfen inzwischen nur noch begrenzt Geld abheben oder eintauschen. Hier kursiert mittlerweile eine Grenze von 200 US-Dollar als Obergrenze.

Argentinien und Bitcoin: Käufe nicht mehr mit Kreditkarten erlaubt

Und noch eine Nachricht befeuert das aktuelle Interesse, sodass auch viele Personen Bitcoin kaufen, die bisher vielleicht noch zurückhaltend waren. Es heisst im Augenblick von verschiedenen Stellen, dass die Regierung inzwischen Bitcoin-Transaktionen unter Einsatz von Kreditkarten untersagt. Solche Verbote und Sanktionen führen aufgrund der Bevormundung nicht selten schon aus reinem Trotz bei manchen Investor in spe zu Aktionismus. Interessanterweise rieten in der Vergangenheit schon Krypto-Enthusiasten wie Tim Draper sogar dazu, Argentiniens Landeswährung sukzessiv auf den Bitcoin umzustellen. Die Regierung unter Präsident Macri dachte selbst zeitweise über eine staatliche Kryptowährung nach. Ähnlich wie in Venezuela, wo Pläne für die Digitalwährung „Petro“ vorerst aber wohl auf Eis liegen. In den letzten Monaten gab es wiederholt positive News hinsichtlich der Bitcoin-Akzeptanz in Argentinien.

So können Verkehrsteilnehmer mancherorts Bustickets oder Fahrscheine für U-Bahnen in Bitcoin bezahlen. Auch der Handel akzeptierte immer häufiger Zahlungen in digitalen Währungen. Generell scheint das Land verstärkt Abschied vom Bargeld nehmen zu wollen. Wie etliche Nachbarländer in Südamerika übrigens.

Argentinien: Nr. 1 der Kryptostandorte Südamerikas

Dass Argentinien zu einer Art Trendsetter für Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie in der Region werden könnte, erkennen auch zunehmend einige Unternehmen der Branche. Die bekannte Börse Huobi erklärte erst in dieser Woche, ein Rechenwert mit einem Investitionsvolumen von 100 Millionen US-Dollar errichten und eröffnen zu wollen. Der Betreiber bestätigt damit sein Gespür für Wachstumsmärkte innerhalb der Branche. Für den Börsen-CEO ist das Land „Südamerikas vielversprechendster Markt für die Blockchain“. Dass Argentinien für den Bitcoin und Kryptosektor insgesamt wichtiger wird, darin sind sich die meisten Beobachter einig. Wie schnell sich der Markt in Argentinien weiter entwickeln wird, hängt am Ende auch und gerade vom Verlauf der staatlichen Rezession ab.

Doch selbst wenn sich die Wirtschaft des schwer angeschlagenen Landes schneller als erwartet erholen sollte, wird die Nachfrage nach Bitcoin und Co. höchstwahrscheinlich stabil sein. Vorerst wird die anhaltende Wirtschaftskrise aber dafür sorgen, dass Anleger Hoffnung in den Bitcoin setzen.

Teil 2: China und Bitcoin

Teil 3: Russland und Bitcoin

Teil 4: Deutschland und Bitcoin

Teil 5: USA und Bitcoin

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