Sind Ethereum L2s zentralisiert? Entwickler einer Skalierungslösung befürchten genau das. Um die grösste Smart Contract Plattform zu retten, wollen die Entwickler des Aztec Protokolls eine neue Lösung entwickeln und damit einen neuen, dezentralen Standard errichten.

Ethereum L2s zentralisiert? Dieses Protokoll will ETH retten

Der Durchsatz von Ethereums Mainnet kann dem Andrang auf die zweitgrösste Blockchain schon heute nicht mehr gerecht werden. Um in Zukunft relevant zu bleiben und weitere Millionen Nutzer zu unterstützen, baut ETH auf die Skalierung durch Layer-2-Lösungen (L2s).

Diese verwenden bislang jedoch zentralisierte Sequencer. Kritiker befürchten, dass diese Schwachstelle dem Netzwerk im grossen Rahmen zum Verhängnis werden könnte. Kommt künftig keine dezentrale Alternative zustande, könnte Ethereum stark darunter leiden und der gesamte Plan für einen künftigen hohen Durchsatz in sich zusammenbrechen.

Das Problem: Durch Zentralisierung werden die betroffenen Skalierungslösungen anfällig für Manipulation durch die Betreiber. Zusätzlich entstehen Angriffsvektoren, die vor allem von staatlichen Stellen genutzt werden könnten, um unliebsame Technologie zu zensieren oder anderweitig zu bekämpfen.

Ein Sequencer übernimmt innerhalb einer Skalierungslösung wie Arbitrum oder Optimism die gleiche Aufgabe wie ein Validator im Mainnet – er ist für die Abwicklung von Transaktionen zuständig. Während Ethereum jedoch über eine grosse Anzahl verschiedener, unabhängiger Validatoren verfügt, ist ein Sequencer nur ein einzelner Server, der von den Betreibern des L2 selbst gelenkt wird.

Dadurch können die Betreiber beispielsweise unliebsame Transaktionen entfernen. Auch andere Manipulationen sind denkbar. Etwa die Neuordnung von Geldsendungen. Was zunächst recht unkritisch klingt, könnte für die betroffenen Nutzer drastische Folgen haben – etwa, wenn die Transaktionen einen Handel zum Gegenstand haben.

Ein solcher Sandwich Attack kann das Opfer Unmengen an Geld kosten, während die Nutzniesser Gewinne daraus schlagen. Dezentralisierung und Widerstandsfähigkeit gegenüber Zensur und Manipulation sind grundlegende Werte der Krypto-Szene. Warum kommt es also überhaupt zur Zentralisierung von Layer-2s?

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Wieso sind Sequencer zentralisiert?

Verschiedene Gründe sind für die Zentralisierung von Skalierungslösungen verantwortlich. Einerseits führt Zentralisierung zu mehr und besserer Skalierbarkeit. Weil L2s im wesentlichen von hohem Durchsatz bei geringen Gebühren leben, ist dieser Punkt zentral.

Darüber hinaus lassen sich weitere Vermutungen anstellen. Behält ein Entwicklerteam das eigene Netzwerk unter voller Kontrolle, lassen sich Bedrohungen durch möglicherweise ungehorsame Teilnehmer vermeiden.

Ist das Vertrauen der Entwickler in die eigene technologische Struktur nicht besonders hoch, so kann diese dank Zentralisierung mit höherer Zuverlässigkeit dennoch funktionieren.

Wertet man zu viel Unabhängigkeit und Ungehorsam des eigenen Netzwerks darüber hinaus als kritisch, hilft Zentralisierung auch an dieser Stelle. Viele Unternehmen, die für die Entwicklung von L2s verantwortlich sind, sind nicht zentralisiert und erhalten ihr Kapital oft von Risikoinvestoren.

Um das eigene Geschäft nicht zu riskieren, kann man das Netzwerk unter der vollen Kontrolle behalten. Staatsgefährdende oder anderweitige kritische Entwicklungen lassen sich auf diese Weise bereits im Keim ersticken.

Dieses Protokoll will ETH retten

Aztec ist eine ZK-Rollup Protokoll für Ethereum, die der Blockchain mehr Privatsphäre bringen möchte. Die in Grossbritannien ansässigen Entwickler sammelten 119 Millionen US-Dollar an Startkapital von 2018 bis 2022 ein. Unter den Geldgebern finden sich bekannte Namen wie Andreessen Horowitz.

Trotz der engen Verbandelung mit Wagniskapital haben die Entwickler von Aztec genug von den Maschen der Layer-2-Entwickler gesehen. In einem neuen Aufruf fordern sie Szene und Branche zur Entwicklung eines dezentralen Sequencers auf.

“Die Dezentralisierung von Ethereum-Rollups ist derzeit eine der grössten offenen Fragen bei der Entwicklung von Layer 2s. Ohne sie wird die Skalierung von Ethereum nicht besser sein als von Sidechains. Aus diesem Grund veröffentlichen wir eine offene Ausschreibung für unser dezentrales Sequencer-Design.” Schreibt Aztec auf Twitter.

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“Unsere Dezentralisierungsbemühungen erstrecken sich nicht nur auf die Codebasis, sondern auch auf den Ideenfindungs- und Produktentwicklungsprozess.” Führt Aztec aus. “Ein wirklich dezentrales Layer 2 ZK-Rollup gibt es noch nicht.”

“Indem wir Experten einladen, unsere Lösung zu prüfen, investieren wir in die Gemeinschaft und stellen gleichzeitig eine robuste Implementierung sicher. Bei diesem Projekt geht es um Transparenz, Zusammenarbeit und die Kraft der kollektiven Intelligenz.”

“Habt Ihr Ideen für die Auswahl eines dezentralen Sequencers? Werft einen Blick auf unseren Vorschlag und teilt Eure Gedanken! Fordern die Entwickler von den Lesern. Unter einem Forenbeitrag begannen bereits die ersten Diskussionen.

Aztec ist nicht das erste Entwicklerstudio, das auf diese Idee kommt. 2020 stellt Chainlink bereits die Fair Sequencing Service (FSS) vor, der das gleiche Ziel verfolgt. Der Dienst beruht auf Chainlinks Netzwerk.

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