Maker stattet die HVBank mit einem Kredit von bis zu einer Milliarde US-Dollar aus. Die 151 Jahre alte US-Bank erhält die Leihgaben in Form des Stablecoins DAI. Es ist nicht das erste Mal, dass man ein Darlehen an ein klassisches Finanzunternehmen vergibt.

Huntingdon Valley Bank erhält bis zu einer Milliarde DAI

Mit einem deutlichen Stimmenanteil von 87,24 Prozent beschliesst die MakerDAO: Man stattet mit der Huntingdon Valley Bank ein uraltes Bankenhaus mit einem Kredit aus. Dieser kann zu Beginn maximal 100 Millionen US-Dollar betragen.

Natürlich erfolgt die Auszahlung sämtlicher Kredite in der von Maker geführten Währung DAI. Dabei handelt es sich um den ersten algorithmischen Stablecoin, der seit dem Terra-Crash beständig blieb und dadurch viele Ränge unter den grössten Kryptowährungen gutmachen konnte.

Aktuell belegt DAI gemessen an seiner Marktkapitalisierung den elften Rang. Der neue Vault der HVBank könnte diese in den nächsten zwölf Monaten um ein weiteres Siebtel wachsen lassen.

Denn: Das Kreditlimit der HVBank wächst über einen Zeitraum von einem Jahr von nur 100 Millionen auf eine ganze Milliarde an.

Wie handhabt Maker TradFi-Kredite?

Üblicherweise erfolgt die Ausstellung eines DAI-Kredits, nachdem der Nutzer ausreichend Sicherheit in Form von Kryptowährungen hinterlegte. In diesem Fall wandelt man das Prinzip jedoch ab.

Statt Kryptowährungen hinterlegt die HVBank Anlagen abseits der Blockchain. Für die Verwaltung dieser ist zur einen Hälfte die Bank selbst und zur anderen Hälfte ein Unternehmen Makers zuständig, das seinen Sitz im US-Bundesstaat Delaware hat und den Namen MakerDAO Bank Participation Trust trägt.

Was bringt Maker die Kooperation mit der HVB?

Offiziellen Angaben zufolge zahlt die HVB drei Prozent Zinsen auf den Kredit, doch Maker erhofft sich von dieser Geschäftsbeziehung sogar deutlich mehr.

Hugh Ragsdale, Sprecher von Maker, sagt:

Der Vorschlag der HVB stärkt die Bilanz und den Ruf von Maker. In finanzieller Hinsicht bietet er Maker eine sofort einsatzbereite, diversifizierte und gross angelegte Lösung zur Generierung von Einnahmen, die nicht mit Krypto korrelieren.

Doch nicht jeder Maker-Teilhaber ist von dem Geschäft so begeistert wie Ragsdale. Chris Blec, Gründer von Defiwatch, hält die Risiken für solche Vereinbarungen ungeachtet des Vertragspartners generell für deutlich zu hoch.

Es gibt ein existenzielles Risiko, das jedes dieser Geschäfte mit Dritten im Kontext aktueller Regularien für MakerDAO darstellt. Was, wenn eine Aufsichtsbehörde diese Bank dazu zwingt, alles einzufrieren, die Verbindungen zur DAO zu kappen und das gesamte Geld mitzunehmen?

Schliesslich unterliegt man im Falle der Verwendung von Fiatwährungen stets der Bestimmung anderer Personen. Eine vollständige Selbstbestimmung besteht nie.

Was macht die HVB mit DAI?

Natürlich kommt zugleich die Frage auf, aus welchem Grund die HVB ihr Darlehen genau in DAI aufnehmen möchte. Offizielle Darstellungen sprechen von einer “Unterstützung des Geschäftsbetriebs der Bank.”

Konkreter ist eine Verwendung von DAI natürlich dort denkbar, wo die Währung ohnehin ihre Anwendung findet: Im Krypto-Sektor. Dort könnte das Kapital als Kredit für Endkunden dienen.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die HVB die DAI direkt in US-Dollar umwandelt und dann Kredite in Form der Fiatwährung ausstellt.

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