Vitalik Buterin wertet Layer-2 Lösungen als Bedrohung. Der Ethereum-Gründer glaubt, dass ein Fehler im Programmcode zu erheblichen Verlusten durch jene führen könnte. Wachsendes Misstrauen der Krypto-Szene gegenüber zentralen Schwachstellen würdigt er mit Lob.

Vitalik Buterin: Lobt neuen Trend der Dezentralisierung

Der FTX-Crash ist in aller Munde. Der Zusammenbruch der zweitgrössten Krypto-Börse schlägt so hohe Wollen, dass es in der Szene zu massenhaften Abhebungen kommt. Das Vertrauen der Krypto-Investoren in zentralisierte Unternehmen ist stark erschüttert.

Die Folgen lassen sich nicht nur am Einbruch von FTX erkennen. Auch die Krypto-Lender BlockFi und Genesis sowie eine Vielzahl von Krypto-Börsen verzeichnen extreme Abwanderungen. Crypto.com ist dafür nur ein weiteres Beispiel.

Nun meldet sich auch Ethereum-Gründer Vitalik Buterin zu Wort. Er lobt die Szene dafür, dass sie sich auf ihre Grundprinzipien besinnt:

Das Ethos “Alles, was zentralisiert ist, ist von vornherein böse, nutze DeFi und Selbstverwahrung” hat diese Woche sehr gut funktioniert.

Anschliessend relativiert er sein Lob. Denn: Nur, weil kein Mittelsmann existiert, bleiben nicht gleich sämtliche Gefahren aus.

Denkt daran, dass auch das Risiken birgt: Fehler im Code der Smart Contracts.

Um diese Gefahren so gering wie möglich zu halten, sollten Entwickler drei Regeln beachten: Der Programmcode muss simpel sein, unbeteiligte Experten sollten zur unabhängigen Prüfung herangezogen und das Projekt muss aktiv verteidigt werden.

Schon gewusst? Vitalik Buterin befürwortet kontroverse Krypto-Regulierung.

Warum sind Layer-2 Lösungen ein systemisches Risiko?

In einer Slideshow präsentiert Buterin, warum Layer-2 Lösungen ein systemisches Risiko sind. Vitaliks grösste Sorge sei laut eigener Aussage der Erfolg eines solchen Systems. Dadurch könnten grosse Summen eingeschlossen werden, die durch einen Fehler zu massiven Verwerfungen führten.

Die grösste Sorge bereitet mir: Wenn wir in zwei Jahren 10 Milliarden Dollar in einem ZK-Rollup [Layer-2] haben und dieser wegen eines Fehlers im Code gehackt wird.

Wie ein solches Problem in der Realität aussehen könnte, zeigte sich erst kürzlich auf dem Bitcoin Layer-2 Lightning. Dort geriet das TVL von 100 Millionen US-Dollar laut eines Entwicklers in Gefahr – und das aufgrund einer einzelnen Transaktion.

Buterin erklärt: Bisher seien fast alle ZK Rollups in einer Testphase, da der komplexe Programmcode viel zu risikoreich ist. Fast 35.000 Zeilen an nötigem Code würden auch nach Jahren noch Fehler enthalten. Seine Regel zur Simplizität ist hier also eindeutig missachtet, allerdings nicht ohne Grund.

ZK-EVMs werden noch sehr lange nicht fehlerfrei sein.

ZK-Rollups sind nur eine spezifische Idee, die als Layer-2 Lösung die Skalierungsprobleme langsamer Mainnets beseitigen können. Sie gelten jedoch als besonders verheissungsvoll, da sie in Verbindung zur grundlegenden Blockchain bleiben und daher sicherer sind als alternative Ansätze.

Welche Lösungen gibt es für ZK-Rollups?

Buterin liefert zwei verschiedene Ideen, um etwaige Fehler von ZK-Rollups zu vermeiden. Einerseits ist eine aktive Verwaltung denkbar, andererseits eine Art der Gewaltenteilung, bei der es mehrere unabhängige Kontrollinstanzen gibt und ein Mehrheitsvotum Manipulationen verhindert.

Besonders sinnvoll sei es jedoch, diese Ansätze zu kombinieren. Dadurch verhindert man Zentralisierung. Eine aktive Verwaltung sei dann nützlich, wenn es zu Ausnahmesituationen kommt. Andernfalls sei diese jedoch abzulehnen, um zentrale Macht zu meiden.

Man muss immer zwischen “Sicherheit gegen Bugs” und “Sicherheit gegen schlechte Verwaltung” abwägen.

Fasst Buterin zusammen.

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