Auch der dezentrale Finanzsektor gelangt vermehrt in den Fokus der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission). Dabei sind die SEC-Beauftragten Caroline A. Crenshaw von den Möglichkeiten von DeFi fest überzeugt. Der Markt birgt zwar grosse Chancen, doch die Investoren müssen durch Regulierung entsprechend geschützt werden.

Crenshaw: Neugestaltung der Finanzmärkte notwendig

Die SEC-Beauftragte Hester Peirce fällt bereits seit Jahren mit Krypto-freundlichen Aussagen auf, wodurch sie sich im Krypto-Raum den Beinamen „Crypto Mom“ verdiente. Caroline A. Crenshaw ist nun eine weitere SEC-Angestellte, die langsam aber sicher ins Rampenlicht rückt. Auch sie ist eine vom US-Präsidenten ernannte Kommissarin der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde.

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In einem aktuellen Statement liess Crenshaw verlauten, dass der DeFi-Bereich zwar hohe Risiken und Herausforderungen berge, aber gleichzeitig auch grosse Chancen biete. Während die grösste Aufmerksamkeit auf das Gewinnpotenzial gerichtet ist, herrscht gleichzeitig auch Verwirrung bei diesem aufstrebenden Markt, erklärt Crenshaw – und diese Verwirrungen möchte sie mit zusätzlichen Befugnissen der SEC ausräumen.

Für die Neugestaltung der Finanzmärkte sei der aktuelle Ansatz der DeFi-Teilnehmer jedoch keine angemessene Grundlage, sagte sie. Einige der DeFi-Produkte würden schließlich in den Zuständigkeitsbereich der SEC fallen, da es sich dabei um Wertpapier-bezogene Produkte handele, so Crenshaw.

Investoren durch Regulierung schützen

Die US-Börsenaufsicht löst bei Kryptoanlegern schon länger ein Unwohlbefinden aus, doch die Aussagen der SEC sind nicht immer negativ behaftet. Während die SEC-Kommissarin Caroline A. Crenshaw in DeFi bemerkenswerte Vorteile und Möglichkeiten sieht, hält sie es auch für wichtig, Investoren durch Regulierung zu schützen.

Besonders grosses Potenzial sieht sie in Smart Contracts (smarten Verträgen), mit welchen die Bedingungen eines Vertrags bereits im Vorfeld festgeschrieben werden. Wie Crenshaw erklärt, haben die Entwickler mit solchen Verträgen Einzelpersonen die Möglichkeit gegeben, zu investieren, aber auch die Vermögenswerte schnell und einfach zwischen verschiedenen Protokollen und Plattformen zu bewegen. Viele dieser Projekte bieten zudem Potenzial für skalierbare Effizienzsteigerungen bei den Transaktionskosten und -geschwindigkeit.

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Ohne eine angemessene Grundlage für den Aufbau neuartiger Finanzmärkte und ein funktionierendes System zur Durchsetzung dieser Grundsätze neigen die Märkte zur Korruption, wodurch das Vertrauen der Anleger und die Beteiligung der Investoren schwindet, erklärt Crenshaw. Da einige Defi-Ökosysteme laut Crenshaw unter die Zuständigkeit der SEC fallen, bittet sie die Entwickler darum, mit der Aufsichtsbehörde in Verbindung zu treten, um die Rechtsmässigkeit der Projekte zu prüfen.

Anonymität macht den DeFi anfälliger für Manipulationen

Crenshaw wies auch darauf hin, dass es in der Verantwortung der SEC liege, Marktmanipulationen zu verhindern. In diesem Zusammenhang erwähnte die SEC-Kommissarin, dass die Neigung von DeFi zur Anonymität das Ökosystem anfälliger für Manipulationen mache.

„Ohne eine effiziente Methode, um die wahre Identität von Händlern oder Smart-Contract-Inhabern zu bestimmen, ist es sehr schwierig zu wissen, ob die Asset-Preise und Handelsvolumina organisches Interesse widerspiegeln oder das Produkt manipulativen Handels sind“, erklärte Crenshaw.

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Damit bietet der DeFi-Bereich eine Fülle von Möglichkeiten für die Anleger und die Finanzmärkte, aber auch erhebliche Herausforderungen für Regulierungsbehörden. Aus diesem Grund hält Crenshaw eine Regulierung für die beste Möglichkeit, um Investoren zu schützen. Und während viele Krypto-Investoren beim Stichwort „Regulierung“ vor allem an Verbote denken, sind Regulierungen im Kryptosektor von großer Bedeutung. Das jüngste Beispiel ist der Betrugsfall um den Token Squid Game (SQUID).

SEC: Auch DAOs fallen unter das US-Wertpapiergesetz

Während DeFi versucht, Finanzdienstleistungen durch selbstausführende „intelligente“ Verträge und dezentrale Transaktionsaufzeichnungen – „Blockchains“ – anzubieten, die den Bedarf an traditionellen Finanzintermediären reduzieren, ist die US-Börsenaufsichtsbehörde der Meinung, dass für Blockchain-fähige Finanzprodukte die gleichen alten Regeln wie für Wertpapiere gelten.

Im Jahr 2017 veröffentlichte die SEC ihren bahnbrechenden Untersuchungsbericht zu „The DAO“ und kam zu dem Schluss, dass solche Finanzinstrumente immer noch „Investmentverträge“ sein können, die durch die US-Wertpapiergesetze reguliert werden, selbst wenn sie von dezentralisierten autonomen Organisationen (DAOs) ausgegeben oder von Selbstverwaltungsorganisationen verwaltet werden. Damit machte die SEC deutlich, dass die alten Regeln für Wertpapiere auch auf Blockchain-fähige Finanzprodukte angewendet werden können und werden, die dieselben Anlageziele wie traditionelle Finanzinstrumente verfolgen.

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