Im Januar 2021 wird auch das Unternehmen Facebook seine Kryptowährung Libra auf den Markt bringen. Der Libra Start kommt anders daher als angenommen, da die Infrastruktur dieser Digitalwährung grundlegend anders sein wird als zu Beginn kommuniziert. Bei Libra handelt es sich um einen durch den US-Dollar gedeckten Stablecoin, der dem Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) konkurrieren soll.

Libra ändert ihre ursprüngliche Strategie

Laut einem Bericht der Financial Times soll die umstrittene und lang erwartete digitale Währung von Facebook im Januar 2021 eingeführt werden. Dazu musste die Kryptowährung jedoch Abstand nehmen von ihrem ursprünglichen Format, das letztes Jahr vorgestellt wurde.

Das ursprüngliche Ziel von Libra war es, insgesamt 7 verschiedene Fiat-Währungen im Währungskorb zu führen – darunter den US-Dollar, britischen Pfund, Euro, den Singapur-Dollar und den japanischen Yen. Seine Pläne musste Libra jedoch grundlegend ändern, um das Licht der Welt erblicken zu können. Mittlerweile bestätigten gegenüber der Financial Times mehrere Personen, die am Libra-Projekt direkt beteiligt sind, dass die Libra-Association im Währungskorb nur den US-Dollar führen wird.

Tatsächlich ist auch die Unterstützung für das Projekt geschrumpft. Während zu Beginn Unternehmen wie PayPal, Visa und MasterCard am Projekt beteiligt waren, wurde der Weg für Libra durch regulatorische Bedenken deutlich erschwert. Gleich nach der Ankündigung warnten das G-7 Gremium die Europäische Zentralbank (EZB) davor, dass das Projekt eine Bedrohung für den Euro und die Geldpolitik der Europäischen Union darstellen könnte.

Libra Start: Facebook reduziert die Ambitionen für das Projekt

Im Frühling 2020 änderte Libra seine ursprüngliche Strategie und verzichtete auf die Idee eines Währungskorbs mit 7 Fiat-Währungen. So wird die Digitalwährung im Januar 2021 ausschliesslich durch den US-Dollar gestützt. Mit einem überarbeiteten White Paper hat die Libra Association bei der Schweizer Finanzmarktaufsicht (FINMA) einen Antrag gestellt, um das Zahlungssystem in der Schweiz zuzulassen.

Doch aus den USA kam Gegenwind: Die US-Abgeordnete Sylvia Garcia erklärte, dass die aktuellen Änderungen am White Paper an der Einstufung Libras nichts änderten und dass es sich bei dem Projekt weiterhin eindeutig um ein Wertpapier handle. Libra würde seinen Wert nach wie vor von einem Währungskorb beziehen und müsse dennoch bei der US-Börsenaufsicht vorsprechen. Der US-Kongress plant Restriktionen für Coins grosser Konzerne und auch allgemein eine strikte Libra- und Stablecoin-Regulierung

Um eine positive politische und regulatorische Reaktion zu erzielen, hat Facebook die Ambitionen seiner Kryptowährung zusätzlich reduzieren müssen. Als Zahlungsdienstleister muss sich Libra noch eine behördliche Genehmigung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) einholen, sodass bis zum heutigen Zeitpunkt noch kein genaues Datum für die Lancierung bekannt ist.

Ist Libra eine Bedrohung für Bitcoin und andere Kryptowährungen?

Der Ökonom und Akademiker John Vaz erklärte, warum das Libra eine grosse Bedrohung für Bitcoin darstellte. Doch damals war das Projekt von Facebook erst in der Planungsphase und mittlerweile hat sich einiges geändert.

Die Digitalwährung Libra hätte unter den ursprünglichen Prämissen und Service-Umfang ein erbitterter Konkurrent für die führenden Kryptowährungen sein können. Unter den aktuellen, stark reduzierten Bedingungen wird die Kryptowährung von Facebook jedoch nicht als ernsthafter Konkurrent für Bitcoin oder Ethereum wahrgenommen.

Die zwei führenden Kryptowährungen sind schliesslich nicht an treuhänderische Fiat-Währungen gebunden und gerade deshalb so erfolgreich. Darüber hinaus gibt es keine Institution, die beide Kryptowährungen kontrollieren oder regulieren könnte. Es ist offensichtlich, dass Libra vorerst die digitale Version des US-Dollars sein wird und grossen Einflüssen der Geldpolitik unterliegt. Damit wird der Libra Start anders sein.

Mehr Libra News

Jetzt Beitrag teilen