Nach den ziemlich volatilen vergangenen Wochen für Bitcoin (BTC) wagt ein südamerikanisches Land nun einen grossen Schritt, um die Akzeptanz der Kryptowährung voranzutreiben. El Salvador hat als erstes Land eine Kryptowährung zum gesetzlich anerkannten Zahlungsmittel gemacht und möchte nun die Bitcoin-Implementation weiter vorantreiben. Die Regierung wolle allen Bürgern bald Bitcoin im Wert von 30 $ verschenken, um die Kryptowährung im Land schneller zu etablieren. Das offizielle Datum, ab dem die Kryptowährung zum gesetzlichen Zahlungsmittel im Land wird, ist inzwischen ebenfalls bekannt.

Bitcoin-Gesetz stösst auf Widerstand

Trotz der fehlenden Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank will El Salvator an seinen ursprünglichen Bitcoin-Plänen festhalten. An Unterstützung fehlt es auch innerhalb des Landes, denn Oppositionelle beschuldigen die Regierung des Betruges und erklärten das Bitcoin-Gesetz für illegal. Der Zivilkläger Oscar Artero erklärte in einer Pressekonferenz, dass das Bitcoin-Gesetz nur die Taschen der Leute plündern werde und sie deshalb gezwungen wären, gesetzlich dagegen vorzugehen.

Doch Bukele betonte in seiner Ansprache, dass genau das Gegenteil der Fall wäre und die Kryptowährung sowohl den Bürgern als auch dem Land grossen Nutzen bringen werde. Trotz der Einwände der Oppositionellen zeigte die Regierung bereits erste Konzeptbilder der Vulkan Mining Farmen. Auch ein ganzer Satz an Geldautomaten soll sich bereits auf dem Weg nach El Salvador befinden.

Weitere lateinamerikanische Länder interessieren sich für Bitcoin

Am 7. September 2021 soll ausserdem der Status von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel in Kraft treten. Im Anschluss werden alle Händler dazu verpflichtet sein, die Kryptowährung zusätzlich zum US-Dollar für sämtliche Waren zu akzeptieren. El Salvadors Präsident Nayib Bukele kündigte während einer Ansprache an die Nation an, dass sich ein neuer BTC-Wallet in Entwicklung befinde.

Bitcoin-Wallet „Chivo“

Parallel dazu läuft die Entwicklung eines neuen Bitcoin Wallets namens Chivo. Alle Bürger, die sich beim Wallet anmelden, sollen automatisch Bitcoin im Wert von 30 $ erhalten. Die Einwohner El Salvadors haben zum Grossteil keinen Zugang zum traditionellen Banksystem, jedoch zu Smartphones. Aus diesem Grund hat die Regierung beschlossen, eine eigene Bitcoin-Wallet-App herauszubringen. Damit werde die Verwendung von Bitcoin deutlich einfacher gestaltet.

Jeder Einwohner kann sich die App an seinem Smartphone herunterladen, seine Identität über die Gesichtserkennungssoftware verifizieren und die einmalige Ausschüttung in Anspruch nehmen, so der Präsident des Landes. Ein Mobilfunktarif ist für die Nutzung der App nicht nötig.

„Bitcoin Beach“ erhält das erste BTC-Automat des Landes

Roman Martínez, der in seinem Heimatdorf El Zonte die Initiative „Bitcoin Beach“ betreibt, hat sich ebenfalls riesig über Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel gefreut. Er ist der Überzeugung, dass Bitcoin auch ärmeren Menschen Profit bringen könnte und versucht deshalb seit 2019, die 3000 Dorfbewohner für die virtuelle Währung zu begeistern. Hier steht auch der erste BTC-Automat des Landes, das nun für das ganze Land zum Modell werden könnte. Präsident Nayib Bukele habe sich vom Bitcoin Beach inspirieren lassen und wolle nun das ganze Land in einen Bitcoin-Hub verwandeln.

El Salvadors künftiges System ungewiss

Mittlerweile gibt es auch in Paraguay Diskussionen um die formale Legalisierung von Bitcoin. Das Land diskutiert darüber, ob es El Salvadors Beispiel folgen und Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel machen sollte. Auch weitere lateinamerikanische Länder folgen dieser Idee, insbesondere Entwicklungsländer experimentieren mit alternativen Zahlungssystemen wie Handy-Apps. Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage, ob Bukeles Traum tatsächlich realistisch ist und wie das künftige System des Landes aussehen soll.

Verbunden: Bitcoin-Preis zwischen Crash und extremer Unterbewertung

Einige Experten warnen vor möglichem Missbrauch der Kryptowährung zur Geldwäsche. Darüber hinaus ist die Frage der Infrastruktur in El Salvador immer noch ungeklärt, um auch Kleinstzahlungen mit der Kryptowährung möglich zu machen. Ausserdem ist die Internetabdeckung in El Salvador eine der schlechtesten weltweit und viele Bürger besitzen nicht die nötigen finanziellen Möglichkeiten für ein Smartphone. Andere wiederum wollen dem Projekt trotz der ungünstigen Voraussetzungen eine Chance geben, denn mithilfe von privaten Investoren könnte das ganze Vorhaben sogar zu einem funktionierenden Modell für andere Länder werden.

Die Nachrichten aus El Salvador wurden am Kryptomarkt gefeiert. Dieser Schritt des Landes mit einer Bevölkerungszahl von sechs Millionen könnte die Nachfrage nach Bitcoin stark anziehen lassen. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Mehrheit der Menschen die App auch in Anspruch nimmt. Die Reaktion der Öffentlichkeit auf die Nachrichten aus El Salvador war bislang sehr positiv.

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