Die schweizerische Finanzaufsichtsbehörde Finma fordert: Die Krypto-Regulierung soll wachsen! Ziel der Forderung ist laut eigener Aussage ein besserer Schutz der Krypto-Investoren, doch widerspricht man damit nicht den Krypto-Grundprinzipien?

Finma: Kryptomarkt erinnert an Aktienmarkt der 1920er

In einem Gespräch mit Euronews erklärt Urban Angehrn als Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht, der Kryptomarkt erinnere ihn in seiner aktuellen Phase an den Aktienmarkt der 1920er.

Damals herrschte extremer Überschwang am Aktienmarkt. Ein Börsenboom führte schliesslich zum Kollaps am Schwarzen Freitag, der eine Weltwirtschaftskrise einleitete.

Laut Angehrn bestehe in der Kryptobranche derzeit zu viel Freiheit. Daher entstünden Investoren unnötige Schäden, die man durch stärkere Regulierung in Zaum halten könne.

Die Einschätzung erfolgt mitten in einem Bärenmarkt und knapp anderthalb Monate nach dem Zusammenbruch des ehemaligen Top 10 Coins Terra (LUNA).

Es kann viel mehr getan werden.

Erklärt Angehrn am Mittwoch in Zürich.

Mir scheint, dass ein Grossteil des Handels mit digitalen Vermögenswerten dem US-Aktienmarkt im Jahr 1928 ähnelt, wo alle Arten von Missbrauch und Pump and Dump jetzt tatsächlich üblich sind.

Dann fährt er fort:

Lasst uns auch über das Potenzial der Technologie nachdenken, um den Umgang mit grossen Datenmengen zu erleichtern und die Verbraucher vor dem Handel auf missbräuchlichen Märkten zu schützen.

Wie geht es für Kryptowährungen in der Schweiz weiter?

Bisher konnte sich die Schweiz in Europa als Vorreiter der Kryptobranche etablieren. Das Crypto Valley im Kanton Zug ist Standort vieler der bedeutendsten Krypto-Unternehmen und Stiftungen der Industrie.

Auch Lugano prescht voran und will den Traum des Lebens mit Bitcoin und Co wahr werden lassen.

Im Mai gab die Finma bekannt, strenge Einschränkungen für Kryptowährungen erlassen zu wollen. Grundlage der neuen Regeln ist die Travel Rule der FATF. Die FATF ist eine Organisation mit Sitz in Paris, die Gesetzesgrundlagen entwickelt.

Diese sollen die Geldwäscherei einschränken. Wie viele Staaten weltweit, orientiert sich auch die Schweiz an diesen Standards. Ziel ist es unter anderem, sämtliche Transaktionen mit einem Wert von 1.000 Franken oder mehr zu identifizieren.

Der gleiche Schwellenwert gilt bereits heute für eine vereinfachte Identifizierung – aktuell allerdings pro Tag. Schon bald soll der gleiche Wert für einen Zeitraum von nur noch einem Monat gelten und dann mit genauen Informationen zu Sender und Empfänger einhergehen.

Warum ist Krypto-Regulierung unsinnig?

Staaten möchten zunehmend Macht auf den Kryptomarkt ausüben. Vollwertige Kryptowährungen wie der Bitcoin sind aber dazu konzipiert, der Kontrolle bestimmter Institutionen zu widerstehen.

Grundgedanke hinter dem Wunsch nach steigender Regulierung ist oft die Ansicht, der Kryptomarkt würde sich durch staatliche Eingriffe verbessern. Kryptowährungen entstanden aber genau mit dem Ziel, sich staatlicher Kontrolle zu entziehen und dadurch auch deren negativem Einfluss.

Zentralisierte Kryptowährungen lassen sich durch Gesetze und Regularien einschränken. Bei wirklich dezentralen Projekten ist diese Möglichkeit in der Praxis nicht gegeben.

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