Nachdem das Terra-Ökosystem kollabierte, wurden zunehmend Stimmen laut, die eine stärkere Aufsicht von Stablecoins forderten. Das Land der aufgehenden Sonne geht nun einen Schritt in diese Richtung: Japan fordert durch Stablecoin-Regulierung eine 1:1 Auszahlung gegen Fiatgeld.

Japans Haltung zu Stablecoins

Japan sorgte sich bereits seit längerer Zeit um das Thema Stablecoins. Spätestens im Dezember 2021 war es offiziell nur lizenzierten Unternehmen im Land gestattet, Stablecoins zu erschaffen.

Zuvor kündigte ein Konsortium aus 70 japanischen Unternehmen die Erstellung einer auf dem japanischen Yen basierenden Kryptowährung für 2022 an. Dazu zählen drei Grossbanken des Landes.

Heute verabschiedete das japanische Parlament ein neues Gesetz, welches Stablecoins amtlich als digitales Geld einstuft, so berichtet Bloomberg. Die Massnahme erfolgt offenbar als Reaktion auf den Terra-Crash. Jeder Stablecoin muss an eine bestimmte Fiatwährung gebunden sein.

Personen, die Gelder in einem Stablecoin halten, sind dann offiziell dazu berechtigt, diesen Stablecoin im Verhältnis 1:1 gegen die jeweilige Fiatwährung einzutauschen.

Das Gesetz manifestiert die bereits im Vorfeld entstandene Position, welche nur bestimmten Unternehmen wie Banken, Treuhändern oder weiteren lizenzierten Mittelsmännern die Erschaffung von Stablecoins gestattet.

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Sind Stablecoins in Japan verboten?

Über ein offizielles Verbot von Stablecoins in Japan ist nichts bekannt. Auffällig ist allerdings, dass in Japan sitzende Krypto-Börsen keine Listung von Stablecoins vornehmen. Sie lassen sich auf den Plattformen also einfach nicht erwerben.

Durchaus könnten Regularien im Hintergrund schuld an dieser Tatsache sein. Die Verwendung von Stablecoins als Handelswährung erfolgt dort zu Lande nicht. Stattdessen müssen Nutzer entweder direkt mit einer Fiatwährung einkaufen oder sie verwenden eine weitere volatile Kryptowährung für den Handel.

Welchen Einfluss hat Japans Gesetz auf Tether und Co?

Natürlich bestehen längst die verschiedensten Stablecoins. Darunter auch Tether – der Riese dieser Kategorie, dessen Marktanteil zuletzt aber merklich sinkt. Hat Japans neues Gesetz irgendeinen Einfluss auf sie?

Die Antwort ist einfach: Japans Stablecoin-Gesetz hat keinerlei Einfluss auf bereits bestehende Stablecoins. Das betrifft zentralisierte Varianten wie USDT oder USDC. Auch der UST (nun USTC), welcher den Anlass zur Regulierung überhaupt erst gab, kann von derlei Gesetzen nicht getroffen werden.

Während die Marktführer USDT und USDC jeweils von einem Unternehmen gesteuert werden und damit wahrhaftig den Bestimmungen der jeweiligen Jurisdiktion unterliegen, in der diese ansässig sind, handelt es sich beim USTC um eine dezentralisierte Alternative.

Der USTC wird von einer Algorithmus gesteuert. Verantwortlich für das Terra-Ökosystem ist eine DAO. Eine zentrale Instanz in dessen Rücken existiert also nicht. Damit entfällt eben auch die Möglichkeit einer Regulierung. Natürlich können auch Japaner alle der bereits genannten Stablecoins erwerben – eben nur nicht auf Marktplätzen, die in Japan registriert sind.

In der Realität bedeutet das vor allem eins: Japanische Unternehmen unterliegen diesen Einschränkungen. Japaner können dennoch in jeden beliebigen Stablecoin investieren und dabei genauso Verluste und Gewinne einfahren, wie jeder andere Investor auf der Erde. Dabei müssen sie auf ausländische Unternehmen zurückgreifen.

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