Seit Frühjahr arbeiten die USA an einem Krypto-Framework. Das Rahmengesetz soll Investoren mehr Sicherheit bringen und den illegalen Nutzen von Krypto verringern. Auch ein digitaler Dollar komme infrage. Erstmals veröffentlicht man nun eine Zusammenfassung. Worum genau geht es dort?

Krypto in den USA: Führungsrolle soll wachsen

Gestern veröffentlicht das Weisse Haus der USA eine Zusammenfassung. Dort trägt man erstmals zusammen, was verschiedene Behörden der USA über die vergangenen sechs Monate erarbeitet haben.

Es geht um das Krypto-Rahmengesetz, welches US-Präsident Joe Biden formell am 9. März dieses Jahres forderte. Nun ist klar, welche Ziele das nordamerikanische Land mit einem möglichen Gesetz erreichen möchte.

Im Fokus der staatlichen Stellen steht demnach vor allem die Bewahrung oder sogar der Ausbau der eigenen Führungsrolle. Dazu plant man die Förderung moderner Technologie und die Etablierung internationaler Standards.

CBDC in den USA möglich

Als Joe Biden die Verordnung eines Krypto-Frameworks verkündete, galt das in der Krypto-Szene nicht als gutes Omen. Erst im Laufe der Zeit relativierte sich diese Haltung. Grund dafür ist die tendenziell negative Einstellung der Biden-Administration gegenüber Bitcoin und Co.

Vor allem Finanzministerin Janet Yellen äusserte sich immer wieder negativ über Kryptowährungen und erklärte sie zum unerwünschten Werkzeug Krimineller. Derartige Positionen werden oft von einer freundlichen Einstellung gegenüber CBDCs begleitet.

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Nahe lag demnach ein digitaler Dollar als CBDC der USA. Im neuen Bericht der US-Regierung ist eine digitale Zentralbankwährung aber alles andere als ausdrücklich erwünscht.

Zwar hält man CBDCs teilweise für stark förderlich – etwa für finanzielle Inklusion, Innovation, grenzüberschreitenden Geldverkehr oder sicheren Datenverkehr – beleuchtet aber auch die Tatsache, dass Nachteile entstehen könnten.

Zusammenfassend erklärt die Regierung in ihrem Bericht:

Es sind weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Technologie erforderlich, die eine US-amerikanische CBDC unterstützen würde.

Zuletzt machte FED-Präsident Neel Kashkari auf die Nachteile einer CBDC aufmerksam. Was im Bericht des Weissen Hauses positiv erwähnt wird – die Möglichkeit der Überwachung sämtlicher Transaktionen durch die Regierung – hält Kashkari für den grössten Ausschlussfaktor.

Krypto-Framework der USA will KYC und AML ausbauen

Möglicherweise wollen die USA die KYC- und AML-Massnahmen der Kryptobranche noch viel deutlicher ausbauen, als das bislang der Fall war. Der sogenannte Bank Secrecy Act der USA könne dann etwa Anwendung auf den verschiedensten Markplätzen finden.

Infrage dafür kämen NFT-Marktplätze wie OpenSea aber auch weitere unregulierte Dienste wie Swapper, die Kryptowährungen lediglich untereinander austauschen. Ohne den Zugang zu Fiatwährungen müssen derartige Dienste bislang keine Identifizierung ihrer Kunden vornehmen.

Teile der Branche erwarten bereits seit Jahren, dass es irgendwann zu dieser Forderung kommen wird. Krypto-Veteran Erik Voorhees wandelte sein Unternehmen ShapeShift daher in eine DAO um, die Regularien nicht mehr unterworfen werden kann.

Die USA wollen durch diese steigende Überwachung den Gebrauch von Krypto für die Geldwäscherei verhindern. Das Weisse Haus erwähnt diese Option allerdings nur als potenziell möglich.

Ob es zu dieser Forderung jemals kommt, ist bislang also nicht eindeutig. Schon heute hätte diese nicht den gewünschten Effekt. Zumindest diejenigen Nutzer, die sich in kriminellen Geschäften betätigen, würden zu dezentralisierten, unregulierten Alternativen abwandern.

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