LBRY ist ein Protokoll, das die Entstehung dezentraler Datenplattformen ermöglicht. Besonders bekannt ist das Projekt als freiheitlicher YouTube-Ersatz. Laut Aussagen der Entwickler droht das Ende nach rechtlichen Auseinandersetzungen.

LBRY: Das Ende naht?

Über die letzten Jahre wurde die einst für ihre Freiheit geliebte Videoplattform YouTube immer restriktiver. Die Zensur des Webdienstes nimmt stetig zu. Immer mehr Nutzer fühlen sich von den Einschränkungen belästigt. Unzählige Alternativen entstanden.

Zu den wohl bekanntesten Alternativen gehört LBRY. Das Protokoll fusst auf einer eigenen Blockchain mit der nativen Währung LBRY Credits (LBC). Das Konzept des Protokolls ist ganz einfach: Statt zentraler Server verwendet man Torrent-Technologie.

Nach dem Download eines Clients kann der Nutzer hier Videos ansehen, die dank der Peer-to-Peer Technologie zwischen den Nutzern verbreitet werden. Jedes gesehene Video wird dann auf dem Rechner des Zuschauers gespeichert und von dort aus an weitere Nutzer verbreitet.

So beschränken die Entwickler von LBRY (LBRY Inc.) ihre eigene Macht. Umfassende Zensur soll so vermieden werden – die wohlgemerkt trotz aller Versprechen dennoch existiert.

Die Standhaftigkeit des Projekts wird aktuell jedoch stark auf die Probe gestellt. Die Entwickler geben deshalb jüngst auf Twitter bekannt:

Da jede Information, die privat an die SEC weitergegeben wird, am Ende durchsickert, möchten wir offen darüber sprechen, dass LBRY Inc. wahrscheinlich in naher Zukunft tot sein wird.

Laut eigenen Aussagen nutzten bereits 2021 über zehn Millionen verschiedene Nutzer das Angebot. Diese will man jedoch nicht unnötig enttäuschen. Weiter heisst es daher:

Wir gehen davon aus, dass die Mission von LBRY fortgesetzt wird, aber das Unternehmen selbst ist durch Justiz-Kosten und SEC-Schulden am Ende.

Damit spricht man auf einen langwierigen Rechtsstreit mit der SEC an, aus dem LBRY Anfang November schliesslich als Verlierer hervorging. LBRY steckt hinter dem bekannten Frontend Odysee.com.

LBRY-Protokoll und Blockchain überleben

Durch die rechtlichen Auseinandersetzungen ist vor allem das US-Unternehmen LBRY Inc. bedroht, weniger das gleichnamige Protokoll und die Blockchain. Möglicherweise fühlen sich die Entwickler zu einer Reorganisationen ihrer Strukturen gezwungen.

Insbesondere LBRY Inc. muss sterben, das LBRY-Protokoll und die Blockchain werden fortbestehen.

Fügen sie auf Twitter hinzu. Zentrale Unternehmen sind der grösste Angriffsvektor der Kryptobranche. Der vormalige Swapper ShapeShift wandelte sich selbst in eine DAO um. Als dezentrales Unternehmen ist man für Behörden viel weniger angreifbar.

Grund für den Wandel waren wiederholte Auseinandersetzungen mit Behörden, welche das Unternehmen dazu verpflichten wollten, seine Kunden zu identifizieren. Bei Missachtung drohte man mit Strafen. Inzwischen ist ShapeShift zu einem vollkommen anderen Dienst herangewachsen, konnte aber überleben. Vom Wandel profitieren auch die Nutzer.

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