Das sogenannte Betongold ist und bleibt bei vielen eher traditionell vorgehenden Anlegern die erste Wahl als Altersvorsorge und Kapitalanlage. Bei allen auf der Hand liegenden Vorteilen sollten Sie hierbei allerdings eines nicht vergessen: die Richtigkeit der Aussage „Eigentum verpflichtet“.  Bei der Fragestellung, ob Bitcoin Investments oder Immobilien die sinnvollere Anlage sind, sollten Investoren in spe gerade diesen Aspekt niemals aus den Augen verlieren. Dass sich Immobilienbesitz weltweit seit Jahren durch steigende Mieteinnahmen und Erträge im Falle eines Wiederverkaufs auszahlt, darf nicht vergessen lassen, dass Eigentümer vielen Pflichten nachkommen müssen.

Solche Pflichten gibt es gleich in mehrfacher Hinsicht:

  • dem Gesetzgeber bzw. rechtlichen Auflagen gegenüber
  • gegenüber möglichen Mietern im Wohneigentum
  • im Hinblick auf den Fiskus und geltende steuerliche Vorgaben

Steuerlich gesehen gibt es für Bitcoin-Anleger ohne Frage in vielen Ländern mittlerweile ebenfalls Regeln, an die Sie sich bei der Einkommenssteuererklärung halten müssen. Zumindest, wenn Sie als braver Steuerzahler drohende Probleme mit dem zuständigen Amt im Vorhinein vermeiden möchten.

Krypto-Markt bald strenger reguliert als Immobiliensektor?

Etliche Staaten haben entweder entsprechende Kontrollrichtlinien auf den Weg gebracht, zum Teil sind passende Gesetze bereits verabschiedet worden. Entfliehen können Krypto-Investoren dem Fiskus spätestens dann nicht mehr, wenn die G7-Staaten ihre gemeinsamen zur Regulierung in die Tat umsetzen. Und dies soll schon bald geschehen. Vergleichbare strengere Regeln hat beispielsweise die deutsche Bundesregierung für Vermieter geschaffen – ein wichtiges Stichwort in Deutschland: die Mietpreisbremse. Auch andere Länder haben bereits solche zeitweisen Obergrenzen geschaffen oder planen derlei Schritte. Besitzer von Wohneigentum, die diese komplett oder teilweise vermieten, können somit angesichts des Wohnraummangels in manch europäischen Land wohl bald auch nicht mehr für Bestands- und Neumieter frei entscheiden, welche Erhöhungen sie in Angriff nehmen möchten.

Bitcoin-Renditen in anderen Branchen kaum erreichbar

Ein gravierender Unterschied zwischen den Anlageklassen Immobilien und Bitcoin (oder anderen verlockenden digitalen Devisen wie Ethereum oder Monero), wenn man sich anschaut, wann Rendite lockt. Wer heute eine Immobilie kauft, wird den erhofften Gewinn vermutlich nicht in wenigen Wochen oder Monaten realisieren. Hier braucht es oft Jahre, bevor Wohnungen oder Häuser grosse Gewinne abwerfen. Ganz anders die Lage am Kryptomarkt. Zwar freuen sich Anleger der Stunden, die vor Jahren ihre Wallets mit Bitcoin-Einheiten befüllt haben, über mehr als eindrucksvolle Erträge. Zumindest gilt dies in Fällen, in denen Investoren Coins erworben haben, als der BTC-Kurs noch im dreistelligen oder geringen vierstelligen Bereich angesiedelt waren. Wer geduldig war, konnte sich beim Verkauf Renditen sichern, die bei Immobilien, Aktien und anderen Anlageklassen auch nach vielen Jahren nicht erreichbar sind.

Dem gegenüber steht allerdings immer auch das recht hohe Verlustrisiko. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie schnell die Preise für Bitcoin, Ripple und Co. zulegen können. Doch auch Ausschläge in die gegenteilige sind jederzeit denkbar. Im Direktvergleich erreichen Immobilieneigentümer zwar keine zweistelligen Traumrenditen binnen kürzester Zeit. Dafür aber sind Immobilien wertstabil. Massive Einbrüche sind unwahrscheinlich. Wie risikofreudig Anleger sind, gibt an dieser Stelle also den Ausschlag. Aufgrund der steigenden Userzahlen im Bereich der Kryptowährungen fällt die Schwankungsbreite inzwischen weniger gravierend als zu Zeiten des erstem Booms aus.

Auch Einstieg mit wenig Geld am Kryptomarkt praktikabel

Deutlich werden die Differenzen zwischen dem Bitcoin und Immobilien fraglos auch beim Blick auf die erforderlichen Investitionssummen. Durch die leichte Teilbarkeit bis in kleinste Bruchteile (den sogenannten „Satoshi“) eines Bitcoins können auch Kleinanleger von steigenden Krypto-Preisen profitieren. Zwar gibt es am Immobilienmarkt ebenfalls die Möglichkeit, über Genossenschaften, Fonds oder ähnliche Angebote im Kleinen zu spekulieren. Die realistischen Gewinne aber fallen entsprechend gering aus. Denn hier erhalten Sie Gewinne bei steigenden Immobilienpreisen natürlich ebenso anteilig. Im Übrigen sei vor allem auf die Probleme bei geschlossenen Fonds hingewiesen. Einmal getätigte Investments können hier nicht vorzeitig zurückgenommen werden. Die vertraglichen Bedingungen entscheiden, wann Auszahlungen erfolgen. In Krisenzeiten am Immobilienmarkt droht der Totalverlust. Gewinne, die Sie als Bitcoin-Inhaber verbuchen, gehören vollends Ihnen nach dem erfolgreichen eines Verkaufs – Steuerforderungen einmal aussen vorgelassen. Selbstredend entscheidet das Verkaufsvolumen und der Bestand der Wallet, welchen Gegenwert Anleger realisieren können.

Bald Immobilien mit Bitcoin und Altcoins zahlbar?

Eine interessante Randnotiz soll Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten werden. Bei der Fragestellung „Bitcoin vs. Immobilien“ darf nämlich ein Punkt nicht vergessen werden. Zunehmend  begegnen Ihnen am Immobilienmarkt Angebote, die einen Brückenschlag zwischen beiden Welt darstellen. So bietet der Immobiliensektor inzwischen Möglichkeiten für den Wohnungs- oder Hauskauf mit Bitcoins. Was gleichsam spannend wie innovativ klingt, ist aber fraglos nicht ganz risikofrei. Und zwar für Käufer wie Anbieter von Immobilien. Zwar bleiben die Preise am Immobilien kurz- bis mittelfristig meist recht stabil. Der BTC Kurs hingegen durchläuft regelmässig spürbare Schwankungen. Was heute noch nach einem guten Geschäft klingt, kann durch akute Kursentwicklungen zur schmerzlichen Erfahrung werden. Und dies gilt sowohl für die bisherigen Eigentümer, deren Bitcoins über Nacht vielleicht deutlich weniger wert sind, oder für Käufer.

Spannend: → 2019 wurden erstmals Versteigerungen von Immobilien durchgeführt, die mit Bitcoins bezahlt werden konnte!

Schweizer Behörde gehen bei BTC-Akzeptanz vorbildlich voran

Letztere hätten durch das Festhalten am Bitcoin-Bestand vielleicht beim erneuten Kursboom deutlich mehr für ihre Coins bekommen können. Hätten Sie nur etwas mehr Geduld gehabt. Insgesamt stellen die nach wie vor dramatischen Wertschwankungen bei Bitcoin, Monero und weitere Altcoins sowohl für Verkäufer wie Käufer ein Risiko dar. Vertragsabschlüsse mit BTC-Beteiligung sind grundsätzlich aber in vielen Ländern unter steuerlichen Gesichtspunkten möglich. Wissen beide Seiten, worauf sie sich einlassen, spricht nichts gegen die Abwicklung von Geschäften auf diesem Wege. Abgesehen davon werden Immobilienkäufer natürlich auch weiterhin die üblichen Nebenkosten (Maklercourtage, Steuern, etc.) auf dem klassischen Wege in Schweizer Franken zahlen müssen.

Behörden akzeptieren digitale Währungen bisher nicht flächendeckend. Je nachdem, wie der Staat Digitalwährungen in Zukunft bewertet, könnte dieser Marktbereich weiter wachsen. Es sind die geringen Gebühren, die gerade beim Immobilienkauf im Ausland für Kryptowährungen sprechen könnten.

Unterschied beim Handel – Immobilienkauf sehr aufwendig

Wer beim Kauf oder Verkauf einen realistischen Preis anstrebt, muss viel Zeit einsetzen. Denn sowohl Käufe wie Verkäufe sind mit einem grossen bürokratischen Aufwand verbunden. Sie besitzen Bitcoin-Einheiten und möchten diese aufgrund eines akuten Kapitalbedarfs oder wegen aktueller Kursgewinne veräussern? Mit Ihrer Wallet und dem Zugang zu einer Handelsplattform sind Transaktionen binnen Sekunden abgeschlossen. Und das selbst dann, wenn Sie Orders mit anderen Krypto-Fans am anderen Ende der Welt ausführen. An derlei schnelle Abwicklungen ist trotz der zunehmenden Digitalisierung zumindest derzeit beim besten Willen nicht zu denken. Hier punktet der Kryptohandel – auch mit anderen Coins wie etwa Monero oder Dash – selbst bei grösseren Transaktionen. Viele Börsen nennen gewisse Obergrenzen für den Handel.

BTC Kauf gelingt ohne viel Mühen und Kosten

Im Falle eines Immobilienerwerbs gibt es im Übrigen auch nicht nur die beiden Parteien Käufer und Verkäufer. Stattdessen sind eine Reihe von Personen und Institutionen involviert. Ein Makler oder eine Immobilienbörse, ein Notar, Finanzbehörden sowie regionale Einrichtungen, bei denen der neue Käufer eingetragen wird … die Zahl der beteiligten Personen lässt automatisch auch die Ausgaben steigen – natürlich in erster Linie für Käufer, die sich für ein Objektiv entschieden haben. Der Bitcoin-Kauf kann von Interessenten direkt über Börsen in Abstimmung mit anderen Mitgliedern abgewickelt werden. Als einzige Gebühren entstehen dabei im Normalfall allein als Provisionen für die Vermittlung des Geschäfts, die Betreiber von Handelsplattformen in Rechnung stellen.

Immobilienbranche lernt die Möglichkeiten der Blockchain kennen

Zum Schluss sein noch eine weitere Verbindung zwischen dem Bitcoin bzw. der Blockchain und der Immobilienwelt thematisiert. Die Chancen der Blockchain Technologie haben sich auch und gerade im Immobiliensektor herumgesprochen. Dort gibt es seit einigen Jahren immer neue Ansätze, um den Verkauf von Wohn- und Gewerbeobjekten digital zu vereinfachen. Die Infrastruktur des Bitcoin ist in diesem Fall schon aufgrund der Führungsrolle des BTC an erster Stelle zu nennen. Aber auch Alternativen wie Ethereum erweisen sich – Stichwort „Smart Contracts“ – zunehmend als guter Ansatz für den Verkauf von Immobilien. Hohe Courtagen und Kosten durch die Mitwirkung von Juristen könnten in Zukunft deutlich reduziert oder vielleicht vollständig verhindert werden. Eine flächendeckende Organisation von Immobiliengeschäften per Blockchain ist aber noch sprichwörtliche Zukunftsmusik.

Fortschritte aber gibt es zusehends. Und so stellt sich die Frage „Bitcoin oder Immobilien“ durch die stärkere Verknüpfung beider Bereiche bald vielleicht gar nicht mehr. Anleger, die grossen Wert auf Risikostreuung setzen, können mit beiden Bereichen einen wichtigen Beitrag für das eigene Portfolio leisten.

CoinPro.ch-Serie: Vergleicht von Anlageklassen:

Teil 1: Bitcoin oder Gold?

Teil 2: Bitcoin oder Aktien?

Teil 3: Bitcoin oder Immobilien?

Teil 4: Bitcoin oder ETFs?

Jetzt Beitrag teilen