Was sind ERC-6551 Token? Wie der neue Standard für individualisierbare Ethereum-NFTs sorgen könnte und warum bekannte Namen der NFT-Branche so heiss auf die Implementierung der neuen Idee sind.

Was sind ERC-6551 Token?

ERC-6551 Token sind non-fungible Token auf der Ethereum-Blockchain. Das Prinzip basiert auf den bekannten ERC-721 Token. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden diese meist als NFTs bezeichnet.

Der neue Token-Standard soll das ältere System um neue Funktionen erweitern. Dabei geht es vor allem darum, NFTs selbst Token zuordnen zu können. Deshalb wird der ERC-6551-Standard bereits als neue Wallet-Art bezeichnet. Vielmehr handelt es sich dabei jedoch um die Verknüpfung einzelner Token zueinander.

Die Idee stammt von mehreren Personen, die sich insbesondere auf dem NFT-Markt betätigen. Bekannt sind Benny Giang als Erfinder der Cryptokitties oder Entwickler von Manifold Studios, die unter dem Markennamen Manifold eine eigene NFT-Plattform ins Leben riefen.

Am 23. Februar 2023 wurde der ERC-6551-Standard erstmals vorgestellt. Eine Implementierung fand bisher nicht statt. Gegenstände, die einem NFT zugeordnet werden, bezeichnet die Szene zuweilen als TBA oder in der Mehrzahl TBAs (Token Bound Assets oder tokengebundene Anlagen).

Sind Ethereum-NFTs schon bald individualisierbar?

Warum sollte man NFTs jedoch mit weiteren Token verknüpfen? Die Idee ist einfach: Ethereum-NFTs könnten dadurch schon bald individualisierbar werden. Bisher dienen die digitalen Zertifikate vor allem, um die Echtheit von Pixelkunst zu belegen.

Immer mehr Entwickler möchten jedoch dynamische Produkte auf den Markt bringen, die sich etwa im Laufe der Zeit entwickeln oder Basis bestimmter Ereignisse, die sich innerhalb einer Wallet abspielen, verändern.

Ein bekanntes Beispiel dieses Prinzips ist die Kollektion The Merge des Künstlers Pak. Umso mehr Teile der Sammlung ein Investor erwarb, desto grösser wurde die letztlich im NFT dargestellte Masse.

Am 11. April 2023 stellte die Kleidermarke Adidas schliesslich die Kollektion ALTS vor, die noch komplexere Anpassungsmöglichkeiten aufweist.

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Auch die dabei genutzten Optionen reichen den Befürwortern des ERC-6551 nicht mehr. Stattdessen wollen sie eine gezielte Individualisierung durch Nutzer fördern. Der Markt könnte dann um eine Vielzahl an digitalen Gegenständen erweitert werden.

Erfinder Benny Giang erklärte seine Ideen im Podcast On The Other Side. Dort fragt er: “Warum tragen sie [NFTs] zum Beispiel immer dieselben Kleider?” Giang will diesen Zustand ändern. Nach einmaligem Kaufen muss das Kunstwerk demnach nicht mehr unverändert bleiben, sondern könnte bei Bedarf mit weiteren Token angepasst werden.

Was wäre, wenn wir ein PFP [Profilbild-NFT] auf den Markt bringen würden, das supercool aussieht und mit dem man sein Outfit 10- oder 20-mal am Tag wechseln kann? Denn das ist ein natürlicher Ausdruck dessen, wer du bist.

Zwar könnte man diese Optionen auch über bereits bestehende Protokolle umsetzen, das sei jedoch unnötig kompliziert und ineffektiv. Letztlich würden der Blockchain weitere Schwierigkeiten aufgebürdet. Giang glaubt sogar, dass sich durch den neuen Standard das generelle Nutzererlebnis verbessern würde.

Was wäre also, wenn NFTs ihre eigenen Wallets hätten? Und wenn sie ihre eigenen Wallets haben, dann können sie ohne MetaMask miteinander kommunizieren.

Die Implementierung wäre denkbar, indem an jeden NFT ein eigener Smart Contract geknüpft wird. Neben kosmetischen Inhalten, die selbst wiederum NFTs wären, könnte man dort auch fungible Token wie Stablecoins oder etwa Ether hinterlegen.

NFTs mit Eigenleben würden möglich

Giang glaubt daher, dass seine Idee auch für weitere Anwendungszwecke von Bedeutung ist. Stattet man einen NFT etwa mit Governance Token aus, könnte dieser praktisch als Ausweis oder Identifizierungsdokument dienen. So liesse sich etwa der Zugang zu gewissen Web3-Portalen beschränken.

Darüber hinaus sei es möglich, nun-fungible Token mit einem Eigenleben zu entwickeln, wenn man das Prinzip um eine künstliche Intelligenz erweitert. Giang stellt sich einen digitalen Charakter vor, der seine eigene Kleidung wählt und selbst auf sozialen Netzwerken wie Twitter auftritt.

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