Sie bilden das Rückgrat von Krypto – doch was ist eine Non-Custodial Wallet überhaupt und warum sind die Programme mit dem ungelenken Namen so wichtig für eine freie Finanzwelt? CoinPro gibt Aufschluss.
Was ist eine Non-Custodial Wallet?
Der Begriff Wallet ist in der Krypto-Szene unumgänglich. Hier lagern Nutzer ihre Private Keys, über die sie den Zugriff auf ihre Kryptowährungen erlangen. Diese befinden sich in der Macht bestimmter Blockchain-Adressen. Nur, wer die privaten Schlüssel hält, kann im Normalfall auf die Kryptos zugreifen.
Eine Non-Custodial Wallet ist eine digitale Geldbörse, in welcher der Nutzer seine Kryptowährungen sammelt. Nur der Nutzer befindet sich in der vollen Kontrolle über die hier angelegten Münzen.
Non-Custodial ist ein englischer Ausdruck, der im Deutschen so viel bedeutet wie “unverwahrt”. Die Anlagen liegen also in der Obhut des Eigentümers. Die Begriffe Self Custody Wallet, Unhosted Wallet oder Self Hosted Wallet sind Synonyme.
Sie treten sowohl als herunterladbare Programme auf, die in Verbindung zum Internet stehen (Hot Wallets) als auch als isolierte Datenträger (Cold Wallets).
Was ist das Besondere an einer Non-Custodial Wallet?
Aus der Erklärung des Begriffs geht die Besonderheit der Non-Custodial Wallet bereits hervor. Der Unterschied zwischen Kryptowährungen und Fiatwährungen lässt sich erkennen. Denn: Ein Bankkonto, auf dem sich logischerweise Fiatwährungen befinden, untersteht nicht nur der Kontrolle des Eigentümers. Banken verwalten das Geld und sind daher in einer erhöhten Machtposition. Durch den Einfluss von Regierungen entsteht ein weiterer Angriffsvektor gegenüber dem Anleger.
Diese Nachteile will Krypto bekanntermassen ausmerzen. Dafür muss es Nutzern möglich sein, ihre Gelder eigenständig zu verwahren und zu verwalten. Eine Non-Custodial Wallet ermöglicht genau das: Die Eigenverwahrung der Kryptowährungen.
In der klassischen Finanzwelt (TradFi) ist das auf digitalem Weg nicht möglich. Hier lässt sich nur Bargeld anlegen, ohne dass dabei ein Mittelsmann die Kontrolle über das Vermögen des Nutzers erlangt.
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Non-Custodial Wallets bilden das Rückgrat von Krypto: Warum?
Nicht jede Wallet, in der man Kryptowährungen verwalten kann, ist eine Non-Custodial Wallet. Ihr Gegenteil bilden Custodial Wallets. Diese kommen beispielsweise dann zum Einsatz, wenn Nutzer eine Krypto-Börse wie Binance verwenden.
Die Kryptowährungen liegen dann entsprechend in der Verwahrung der Krypto-Börse. Bitcoin und Co. wollen ihren Nutzern jedoch mehr persönliche Freiheit bringen. Möglich ist das nur, wenn diese Nutzer mehr Eigenverantwortung übernehmen.
Mit Krypto ist das nicht einmal schwierig. Non-Custodial Wallets sind mit ein wenig Übung auch für Einsteiger problemlos zu nutzen. Wie das funktioniert, erklärt CoinPro im folgenden Leitfaden:
Bitcoin und Krypto auszahlen: Das musst du beachten!
Warum bilden Non-Custodial Wallets also das Rückgrat von Krypto? Ganz einfach: Ohne Eigenverantwortung tritt die gewünschte finanzielle Freiheit nicht ein. Wer seine digitalen Anlagen in der Fremdverwahrung belässt, bleibt nach wie vor angreifbar – besonders durch die verwaltenden Krypto-Börsen und durch Regierungen.
Ein praktischer Vorteil gegenüber Fiatgeld wie Schweizer Franken oder Euro besteht dann nicht mehr. Schlimmstenfalls erleben Anleger einen Totalverlust wie im Fall des FTX-Crashes. Wer stattdessen eine Non-Custodial Wallet verwendet, ist davon nicht betroffen.
Welche Gründe es gibt, Kryptowährungen niemals auf einer Krypto-Börse zu belassen, erfährst du hier!
Warum sind Unhosted Wallets Gegenstand staatlicher Regulierung?
Neuerdings versuchen verschiedene Jurisdiktionen, Non-Custodial Wallets zu verbieten oder ihre Nutzung unmöglich zu machen. Besonders bekannt sind Bemühungen dieser Art seitens der Europäischen Union (EU). Behörden verwenden in diesem Zusammenhang meist den Begriff Unhosted Wallet.
Staatliche Stellen sehen ihre Macht durch Kryptowährungen bedroht. Spielt sich das gesamte Krypto-Ökosystem jedoch in der Kontrolle der Behörden ab, wären Bitcoin und Co. kein Risiko mehr.
Staatliche Interventionen zielen deshalb darauf ab, sämtliche Transaktionen nur innerhalb von Verwahrungssystemen abzuwickeln. Einzelne Politiker wollen Krypto-Börsen Auszahlungen an Non-Custodial Wallets bereits untersagen.
Da Krypto-Börsen nicht die Urheber von Kryptowährungen sind, sondern nur als Marktplatz dienen, sind diese Vorhaben unrealistisch. Des Weiteren ist ein Verbot von Non-Custodial Wallets nicht möglich.
Der Quellcode unterschiedlicher Wallets ist im freien Umlauf und eine Verbreitung der Programme über das Internet lässt sich nicht stoppen.
Welche Arten von Wallets ausserdem existieren, erfährst du in unserem Wallet-Vergleich.
Woran erkennt man eine Non-Custodial Wallet?
In einer Non-Custodial Wallet gibt es die Option, den Private Key oder die Schlüsselphrase anzuzeigen. Diese Möglichkeit besteht bei Custodial Wallets nicht. Durch den Private Key oder die Schlüsselphrase können Nutzer die Wallet dann auch in einer anderen Wallet Software wiederherstellen und haben von dort aus Zugriff auf die exakt gleichen Anlagen.
Eine Custodial Wallet bindet den Nutzer hingegen an eine bestimmte Schnittstelle, da ein konkreter Verwahrer den Zugriff auf bestimmte Private Keys zulässt. Sollte dieser Verwahrer dem Nutzer den Zugriff plötzlich verwehren, sind die Kryptowährungen verloren. Eine Wallet lässt sich nicht an anderer Stelle wiederherstellen.