Laut der chinesischen Zentralbank (People’s Bank of China, PBoC) hat sich die Zahl der Personen in China, die das digitale Yuan-Wallet nutzen, auf 140 Millionen erhöht – davon 10 Millionen Unternehmenskonten. Transaktionen in e-CNY, wie die digitale Währung genannt wird, erreichten kürzlich einen Wert von 10 Milliarden US-Dollar.

Akzeptanz des digitalen Yuan steigt

Nach fast sieben Jahren Forschung zu digitalen Währungen beschleunigt China endlich die breitere Einführung seiner E-Währung. Obwohl es kein offizielles Startdatum für die chinesische digitale Zentralbankwährung (Central Bank Digital Currency, CBDC) gibt, finden Pilotstudien aktuell in mehreren Regionen statt, sagte Mu Changchun, Leiter des Digital Currency Institute der PBOC. Mu fügte hinzu, dass bisher 1,55 Millionen Händler Zahlungen mit eCNY-Wallets akzeptieren können, darunter Transport-, Versorgungs- und Cateringunternehmen sowie Einzelhandel- und Regierungsdienste.

Der digitale Yuan wird bei Starbucks, McDonald’s & Co. getestet

Den Kunden stehen insgesamt vier Arten von E-Wallets zur Verfügung. Das am wenigsten privilegierte benötigt nur eine Telefonnummer und wäre damit selbst für die PBOC anonym. Die täglichen Transaktionswerte für diese Art von E-Wallets sind allerdings auf 5.000 Yuan (etwa 675 Euro) begrenzt, mit einer jährlichen Obergrenze von 50.000 Yuan.

Das höchstprivilegierte E-Wallet ohne Transaktionsobergrenze müsste an einem Bankschalter mit persönlicher Identifikation geöffnet werden. Die E-Wallets sollen laut der PBOC weniger Transaktionsinformationen sammeln als herkömmliche digitale Zahlungsdienste und die Informationen sollen nicht an Dritte oder andere Regierungsbehörden weitergegeben werden, es sei denn, dies sei gesetzlich vorgeschrieben.

E-CNY Wallet in neun chinesischen Grossstädten zugänglich

Als die PBOC ihr e-CNY-Whitepaper veröffentlichte, war es offensichtlich, dass die Zentralbank ihre Pläne zum Testen der neu eingeführten e-CNY-Wallet beschleunigt hat. Die Bank führt aktuell eine Handvoll Tests in neuen chinesischen Großstädten wie Shenzhen, Peking und Shanghai durch, in denen die E-Wallet-Funktionalität getestet und die Verwendung des digitalen Yuan in einer Reihe von Online-Apps ermöglicht wurde.

Neue Details zum Digital Yuan Projekt der PBOC

China hat seine digitale Yuan-App für rund 10 % der Bevölkerung des Landes zugänglich gemacht. Dieser erweiterte Zugang ist das Ergebnis einer kürzlichen Zusammenarbeit zwischen der People’s Bank of China und Meituan, einer chinesischen Einkaufsplattform. Darüber hinaus hat die App kürzlich neue Funktionen hinzugefügt: Programmierbarkeit von Smart Contracts und sogenannten Sub-Wallets, die Online-Zahlungen in digitaler Währung an teilnehmende Händler erleichtern.

Konkurrenz durch Alipay und WeChat Pay

Die Chinesische Volksbank entwickelt zusammen mit anderen Technologiegiganten einige skurril aussehende Gadgets, die von Armbändern bis hin zu Smartwatches reichen – und welche die digitale Yuan-Geldbörse unterstützen sollen. Damit möchte das Land die Einführung des digitalen Yuan fördern und wohl auch Touristen beeindrucken, die das Land während der Olympischen Winterspiele nächstes Jahr besuchen werden.

Angesichts der Tatsache, dass es chinesische Einwohner bereits gewohnt sind, tägliche Transaktionen mit Alipay und WeChat Pay durchzuführen, könnte dies jedoch eine Herausforderung darstellen. Trotz des einfachen und angenehmen Designs der App-Oberfläche sind die Nutzer entweder skeptisch oder noch nicht bereit für die Umstellung auf die digitale Währung und Wallet der Zentralbank.

China führt das CBDC-Rennen an

China begann bereits 2014 mit der Erforschung digitaler Währungen – noch zu einer Zeit, als nur wenige von Kryptowährungen und Bitcoin gehört hatten – und profitierte vom First-Mover-Vorteil. Viele andere Länder traten erst 2020 in den globalen Wettlauf um die Einführung von CBDCs ein, als es zu einer weltweiten Krypto-Adoption kam. Mit 140 Millionen Nutzer ist China aber definitiv der Vorreiter im CBDC-Rennen.

Digitales Zentralbankgeld – wie positionieren sich Staaten bisher?

Inzwischen erwägt eine wachsende Zahl von Zentralbanken weltweit die Einführung eigener CBDCs. Laut dem CBDC-Tracker des Atlantic Council untersuchen derzeit 87 Länder eine CBDC, darunter auch die Schweiz. Davon sind sieben am Start, 17 befinden sich in der Pilotphase, 15 befinden sich in der Entwicklung und 39 befinden sich in der Erforschung.

Im Jahr 2020 haben die Bahamas als weltweit erstes Land eine CBDC eingeführt – den Sand Dollar. Als erstes Land in Afrika hat auch Nigeria letzten Monat mit eNaira sein CBDC-Projekt gestartet. Der digitale Euro soll laut der Europäischen Zentralbank dagegen erst in fünf Jahren kommen.

Das Gegenteil der CBDC-Politik findet in El Salvador statt, das Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel anerkannt und eine landesweite BTC-Wallet auf den Markt gebracht hat.

Weitere Meldungen aus der Crypto-Welt

Jetzt Beitrag teilen