Nach einer Ankündigung des Präsidenten Muhammadu Buhari, ging Nigerias digitale Zentralbankwährung (CBDC) am Montag live. Die „eNaira“ wurde entworfen, um die aktuelle physische Nationalwährung von Nigeria zu ergänzen und die finanzielle Inklusion im Lande zu erhöhen. Die Zentralbankwährung wurde vom Fintech-Unternehmen Bitt entwickelt, dessen digitales Währungsmanagementsystem auch hinter dem CBDC der Eastern Caribbean Central Bank steht.

Nach Krypto-Verbot kommt CBDC

Zunächst wurde Bitcoin (BTC) in Nigeria als eine Chance und Absicherung gegen die Inflation der Naira erkannt, nachdem die Landeswährung seit Anfang der Corona-Pandemie zweimal abgewertet wurde. Um die wachsende Popularität von Kryptowährungen einzudämmen, befahl die CBN im Februar lokalen Bankinstituten, den Handel mit Kryptowährungen einzustellen und Zahlungen für Krypto-Börsen nicht mehr zu unterstützen. Vier Monate später wurden Pläne zur Einführung des eNaira bekannt gegeben.

Die Zentralbank von Nigeria geht gegen Krypto-Unternehmen vor?

Nun seien etwa 500 Millionen eNaira (1,21 Millionen US-Dollar) bereits im Umgang, sagte Zentralbankgouverneur Godwin Emefiele bei der offiziellen Eröffnung. Zwei Anwendungen zur Nutzung des CBDC – eNaira Speed ​​Wallet und eNaira Merchant Wallet – stehen in den App Stores von Google und Apple zum Download bereit.

Die Entwicklung des eNaira erfolgte durch das Fintech-Unternehmen Bitt, dessen Digital Currency Management System auch hinter der Digitalwährung DCash der ostkaribischen Zentralbank steht.

CBN: eNaira soll für alle zugänglich sein

Der Präsident Muhammadu Buhari sagte, dass die digitale Währung und die von ihr verwendete Blockchain-Technologie das Wirtschaftswachstum fördern sollen und das BIP von Afrikas grösster Volkswirtschaft in den nächsten 10 Jahren um 29 Milliarden US-Dollar steigern könnten.

In einer Pressemitteilung vom Samstag sagte die Zentralbank von Nigeria (CBN), dass die Einführung von eNaira einen „grossen Schritt vorwärts in der Evolution des Geldes darstellt“ und dass CBN sich dafür einsetzt, dass eNaira wie das physische Naira für jeden zugänglich ist.

Edward Snowden: CBDC sind keine Kryptowährungen

CBDC werden unter Zentralbanken und Regierungen weltweit immer beliebter und Nigeria ist das erste afrikanische Land, das offiziell ein staatlich unterstütztes Pilotprojekt für digitale Währungen startet. Nigerias CBDC-Pilotprojekt ist nun das zweitgrösste nach Chinas digitalem Yuan und zielt darauf ab, Zahlungen zu digitalisieren und die finanzielle Inklusion in Afrikas bevölkerungsreichstem Land zu erhöhen. Dabei sind über 62 Prozent der Nigerianer im Alter von 24 Jahren oder jünger.

Mögliche Auswirkungen des eNaira

An Fiat-Währungen gekoppelt und durch die Währungsreserven eines Landes gestützt, erweisen sich digitale Zentralbankwährungen als ein bequemer Weg für Regierungen, um die Dynamik, die sich um digitale Vermögenswerte herum entwickelt hat, schlau auszunutzen. CBDC erweisen sich dementsprechend als eine Art Antwort auf die Popularität von dezentralisierten Kryptowährungen wie Bitcoin.

Nigeria ist schliesslich einer der führenden Märkte für digitale Währungen und laut Chainalysis das weltweit achte Land nach Krypto-Engagement – gleich hinter der Ukraine, Russland, Venezuela, China, Kenia, den Vereinigten Staaten und Südafrika. Eine ebenso interessante Angabe: Die globale Krypto-Handelsplattform Paxful, die weltweit 7 Millionen Nutzern zählt, hat alleine 1,5 Millionen nigerianische Nutzer.

Morgan Stanley: CBDC keine Konkurrenz für Kryptowährungen

Zu den Zielen der CBN gehört es, den Zahlungsverkehr zu digitalisieren und die finanzielle Inklusion zu verbessern. Auch diejenigen, die Überweisungen senden, sollen von der Einführung von CBDC profitieren. Angesichts von Devisenbeschränkungen und hohen Transaktionsgebühren im Zusammenhang mit dem Geldtransfer in und aus dem Land haben Nigerianer bisher Bitcoin als eine schnellere und billigere Alternative für inländische und internationale Transaktionen verwendet.

Mithilfe des Blockchain-Ledgers kann eNaira die Notwendigkeit Dritter eliminieren und zu effizienten und kostengünstigen Transaktionen beitragen, da Verbraucher Zugang zu risikoarmen und zuverlässigen Zahlungsoptionen erhalten. Darüber hinaus bietet eine verbesserte Aufsicht über Gelder und Zahlungen ein Mass an Transparenz, das dazu beitragen kann, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu stärken und den Finanzbehörden die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität und Betrug zu ermöglichen.

Digitaler Euro: Drei von vier Unternehmen wollen den CBDC

Kritiker der CBDC befürchten jedoch, dass sie den Zentralbanken eine bessere Kontrolle ermöglichen und den Aufsichtsbehörden als Instrument zur Überwachung der finanziellen Fussabdrücke von Privatpersonen dienen. Darüber hinaus befürchten Vertreter des lokalen Bankensektors, dass eNaira die Position von Geschäftsbanken untergraben könnte, da die Einnahmen aus den Zahlungsbearbeitungen und der Kontenführung ausbleiben werden.

Nigeria schliesst sich dem CBDC-Club an

Mit der Ausgabe des eNaira reiht sich Nigeria in eine wachsende Liste von Schwellenländern ein, die digitale Währungen einführen oder erforschen. Nach einer umfangreichen und erfolgreichen Testphase im Jahr 2019 haben die Bahamas 2020 als erstes Land der Welt einen CBDC eingeführt – den Sand Dollar.

Die Eastern Caribbean Central Bank (ECCB) folgte mit der Einführung des D’Cash in April 2021. Nigeria ist nun das dritte Land und das erste in Afrika, das ein eigenes CBDC einführt, während einige andere wie Ghana und Südafrika an eigenen Zentralbankwährungen arbeiten, um ihre Zahlungsinfrastruktur zu verbessern.

Digitales Zentralbankgeld – wie positionieren sich Staaten bisher?

Währenddessen testen die meisten Länder in Europa als auch die Europäische Zentralbank (EZB) immer noch die Funktionalität des CBDC und hinken bezüglich der Umsetzung neuer Gesetze den Entwicklungsländern hinterher. Der digitale Euro wird laut EZB wahrscheinlich erst in fünf Jahren kommen.

Während immer mehr Länder daran arbeiten, ihre eigenen, nationalen Digitalwährungen einzuführen, haben dagegen andere wie El Salvador Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt.

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