Deutschland: Das aktuelle Gesetz erlaubt den Spezialfonds keine Investitionen in den volatilen Krypto-Markt. Am 1. Juli 2021 soll nun das Fondsstandortgesetz in Kraft treten, welches für ca. 4.000 inländische Spezialfonds Investitionen in Krypto-Assets erlauben soll.

Nachdem der Gesetzesentwurf den Bundestag erfolgreich passiert hat, braucht dieser noch eine Zustimmung vom Bundesrat, um den Weg für institutionelle Krypto-Fonds in Deutschland endgültig freizuräumen. Mit solchen Ausblicken dürfte der ohnehin schon bullische Krypto-Markt noch mehr Fahrt aufnehmen.

Weitere 350 Milliarden Euro könnten in den Kryptomarkt fliessen

Am 22. April hat der Bundestag dem Fondsstandortgesetz abschliessend zugestimmt. Vor dem voraussichtlichen Inkrafttreten am 1. Juli 2021 muss der Gesetzesentwurf nur noch den Bundesrat passieren. Mit der neuen Regelung wird eine EU-Richtlinie umgesetzt, die durch einheitliche Regelungen den grenzüberschreitenden Vertrieb von Investmentfonds vereinfachen soll. Die Fonds werden danach bis zu 20 % der von ihnen verwalteten Mittel in Krypto-Assets anlegen können.

Bundestag: Kryptowährungen werden offizielle Finanzinstrumente

Laut Marktexperten könnte die neue Regelung hohe Investitionssummen in den Kryptomarkt einfliessen lassen. So schätzt der Chef der Hamburger Blockchain-Beratung „Distributed Ledger Consulting“, Sven Hildebrandt, das theoretische Zuflusspotenzial auf 350 Milliarden Euro. So viel Kapital ist nämlich derzeit in den ca. 4.000 inländischen Spezialfonds gebunden, die für Krypto-Investitionen freigelassen wird.

Das entspreche immerhin einem Fünftel der aktuellen Gesamtmarktkapitalisierung von allen im Umlauf befindlichen Kryptowährungen, die sich aktuell um die 2-Billionen-Euro-Grenze bewegt, erklärt Hildebrandt gegenüber der Börsenzeitung. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung von Bitcoin beläuft sich derzeit auf knapp 840 Milliarden Euro, weshalb der Kapitalzufluss zu Recht als gewaltig bezeichnet werden kann.

Wie Herr Hildebrandt erklärt, wird das zwar nicht über Nacht passieren, doch die Rede ist immerhin vom grössten Investitionsvehikel in Deutschland.

Was sind eigentlich Spezialfonds?

Die Spezialfonds sind im Gegensatz zu den sogenannten Publikumsfonds nicht für private Anleger zugänglich, sondern richten sich nur an institutionelle Anleger. Solche Fonds haben in ihrer Anlagestrategie mehr Freiheit, was ihnen risikoreichere, aber dafür auch renditestärkere Investments ermöglicht. Sowohl Spezialfonds als auch die Publikumsfonds werden von der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) beaufsichtigt.

Krypto-Enthusiasten kritisieren die stärkere Regulierung

Obwohl Krypto-Enthusiasten die damit einhergehende stärkere Regulierung eher als kritisch beurteilen, hält Hildebrandt diese für einen Vorteil, da ausländische institutionelle Anleger derartige Anlageformen als sicherer wahrnehmen würden.

Das neue Gesetz bekommt Lob auch vom Bundesverband Alternative Investments (BAI). Der Geschäftsführer von BAI, Frank Dornseifer, bedauert allerdings, dass die neue Regelung nur für Spezialfonds gelten soll, nicht aber für Publikumsfonds. Dadurch würde Kapital von privaten Geldgebern unnötigerweise ferngehalten.

Deutschland: Wichtiges Signal in Richtung Krypto-Markt

Eins steht soweit fest: Durch das neue Gesetz werden Tore für enormen Zufluss an neuem Kapital für den Krypto-Markt geöffnet. Analysten erwarten enormes Interesse durch institutionelle Anleger, von dem nicht nur die bestehenden Spezialfonds profitieren werden, sondern auch neugegründete Fonds, die durch Institutionen wie Banken, Versicherungen und Pensionskassen erst noch aufgelegt werden. Das neue Gesetz wird Deutschlands Position als Finanzinvestitions-Standort zusätzlich stärken und ist ein wichtiges Signal für den Krypto-Markt.

Deutsche Banken können dank neuem Gesetz Bitcoin aufbewahren

Über die Errichtung von deutschen Krypto-Fonds wird in der Krypto-Szene bereits länger diskutiert, vor allem nachdem auch andere Länder ihre Bitcoin-Fonds bereits gestartet haben. Wie CoinPro.ch berichtete, investiert der neuseeländische Rentenfonds Teil seines Vermögens in Bitcoin, während in Kanada erster zugelassene Bitcoin ETF bereits starken Einstieg verzeichnete.

Die Aufnahme von Kryptowährungen in die Spezialfonds ist somit nicht nur eine neue Investment-Möglichkeit für institutionelle Investoren, sondern auch ein grosser Schritt für deren Akzeptanz.

Deutsche Krypto-Fonds prophezeien einen bullischen Sommer

Die neue Regelung ist das Ergebnis grosser Bemühungen und Bestrebungen, Krypto-Assets in Deutschland zu legitimieren. Bereits Anfang vergangenen Jahres gab es eine Gesetzesänderung, wodurch die Banken grünes Licht erhielten, Kryptowährungen kaufen, halten und handeln zu können. Mit dem neuen Gesetz wird die Position von Krypto-Assets unter den zahlreichen klassischen Anlageoptionen zusätzlich gestärkt.

Deutsche Krypto-Fonds signalisieren damit grosses Vertrauen in den Kryptowährungsmarkt, wodurch auch die deutschen Anleger motiviert werden, sich intensiver mit Kryptowährungen auseinanderzusetzen. Diese positive Meldung aus Deutschland dürfte für zusätzlichen Schub auf dem bereits bullischen Krypto-Markt sorgen. Spätestens im Juli wird sich zeigen, wie hoch die Nachfrage von institutionellen Anlegern wirklich ist.

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