„The Bitcoin Family», eine niederländische Familie, die Ende 2016 beschloss, alles zu verkaufen, was sie besitzt, ihre Bankkonten zu leeren und alles auf Bitcoin zu setzen, hat einen Ort in der Europäischen Union gefunden, der ihrer Meinung nach ein grossartiges Steuerparadies für Krypto-Investoren ist.

Ein Thema, was viele Kryptowährungsinhaber beschäftigt, aber für die viele keine Antwort haben. Während in Russland aktuell keine klare Entscheidung vorliegt und auch in den USA über neue Handhabungen diskutiert wird, sieht es in der DACH-Region, um Deutschland, Österreich und Schweiz planmässiger voran.

Wer sind „The Bitcoin Family»?

Zurück zu unserer Geschichte. Die Bitcoin-Familie stammt ursprünglich aus der Stadt Venlo in den Niederlanden. Die fünfköpfige Familie besteht aus den Eltern Didi Taihuttu und Romaine Taihuttu Smits und ihren drei Kindern Joli, Juna und Jessa.

Wie sie in ihrem ersten Blogbeitrag (mit dem Titel „Lets meet the family»), der schon am 3. Juni 2017 veröffentlicht wurde, erklärten, haben sie, obwohl sie „ein nettes und gesundes Unternehmen“ besassen, beschlossen, etwas für ihren Traum zu tun, nämlich „die Welt zu erkunden.“

Angetrieben wurde diese krasse Entscheidung durch die Tatsache, dass Ehemann Didi „an der Grenze zum Burnout“ war und sie als Familie dringend „eine Pause benötigten“. Kurzerhand liquidierten sie ihr gesamtes Vermögen und begannen ihr neues Leben, indem sie Flugtickets nach Bangkok/Thailand, buchten.

Bitcoin bei 900 US-Dollar geholt

MacKenzie Sigalos, ein Senior Producer für CNBC Digital, veröffentlichte auf der Grundlage eines zuvor durchgeführten Interviews im Dezember einen Artikel über die Bitcoin-Familie. Laut dem CNBC-Artikel stieg die Bitcoin-Familie voll in Bitcoin ein, als der Preis noch bei schlappen 900 US-Dollar lag.

Und danach nahm die eigentliche Geschichte ihren Lauf. Sie versprachen sich daraufhin selbst, niemals für irgendwelche Waren oder Dienstleistungen zu bezahlen, bis sie „eine Person gefunden haben, die bereit war, Bitcoin zu akzeptieren.“ Nach dem Einstieg in ihr neues Leben hielten sie sich mittlerweile in 40 verschiedenen Ländern auf. Trotz der zunehmenden Beliebtheit von Kryptowährungen in den letzten Jahren war es manchmal schwierig, nur mit Bitcoin zu bezahlen.

Aber dem CNBC-Artikel nach „hat es die Familie durch eine Kombination aus Tauschhandel, Feilschen, Bitcoin-Debitkarten und Überzeugen von Verkäufern, die Kryptowährung zu akzeptieren, geschafft, einen Grossteil Europas, Asiens und Ozeaniens zu bereisen.“

„Bitcoin Family“ nutzt „geheime Tresoren“ als Schutz

Im August 2021 sagte Didi – der 43-jährige Patriarch der Familie – gegenüber CNBC, dass sie den Grossteil ihrer Bitcoin-Bestände schützen. Dafür bewahren sie die BTC in „geheimen Tresoren“ auf vier Kontinenten auf:

Ich habe die Hardware-Wallets über mehrere Länder verteilt versteckt, so dass ich nie sehr weit fliegen muss, wenn ich auf meine Cold Wallet zugreifen muss, um aus dem Markt zu springen.

Offenbar gibt es „zwei Verstecke in Europa, zwei weitere in Asien, eines in Südamerika und ein sechstes in Australien.“

Darum lässt sich die „The Bitcoin Family“ in Portugal nieder

Einem Bericht von CNBC zufolge, der am Sonntag (6. Februar) veröffentlicht wurde, hat sich die Bitcoin-Familie inzwischen dazu entschlossen, ihre Zelte in Portugal aufzuschlagen. Wieso es zu dieser Entscheidung kam, verriet Didi – das 43-jährige Oberhaupt der Familie – gegenüber CNBC:

In Portugal zahlt man keine Kapitalertragssteuer oder irgendetwas anderes auf Kryptowährungen. Das ist ein sehr schönes Bitcoin-Paradies.

„Solange Sie keine Kryptowährung für die Erbringung von Dienstleistungen in Portugal verdienen, sind Sie aus dem Schneider“, ergänzte CNBC die Aussagen des Niederländers.

Nun kam heraus, dass Didis Bruder und Schwester ebenfalls beschlossen haben, gross auf Bitcoin zu setzen. Sie werden wohl in nächster Zeit „ihre Häuser verkaufen und das Geld in Bitcoin investieren.“

Wir werden alle zusammen als eine große Bitcoin-Familie unterwegs sein, was natürlich sehr cool ist, so Didi.

Portugal: Ein Bitcoin-Paradies 

Im Gegensatz zu den USA, die virtuelle Währungen als Eigentum behandeln und sie ähnlich wie Aktien oder Immobilien besteuern, betrachtet Portugal Kryptowährungen als eine Form der Bezahlung. Shehan Chandrasekera, ein CPA und Leiter der Steuerstrategie bei der Krypto-Steuersoftwarefirma CoinTracker.io, erklärte gegenüber CNBC Portugals Politik zur Krypto-Besteuerung:

Kapitalgewinne, die aus Krypto-Transaktionen wie Auszahlungen und Krypto-zu-Krypto-Handel resultieren, unterliegen nicht der persönlichen Einkommenssteuer. Das macht Portugal zu einem wirklich attraktiven Ort für Krypto-Nutzer, um zu leben.

Ausserdem berichtet CNBC weiter, dass „Krypto-Transaktionen oder -Zahlungen sowie der Umtausch von Bitcoin in Fiat-Geld nicht der Mehrwertsteuer unterliegen.“ Die einzige Ausnahme von der grosszügigen Krypto-Regelung des Landes beziehe sich auf in Portugal registrierte Unternehmen, die mit Krypto handeln.

Unabhängigkeit durch Krypto?

Durch Bitcoin & Co. stellt sich immer mehr die Frage nach der Freiheit. Für viele bedeuten Krypto-Investments eine lebensverändernde, ja regelrecht philosophische Angelegenheit. Und hierbei dreht sich nicht alles um die Rendite. Es geht insbesondere um Unabhängigkeit. Dafür müsste man aber den Bitcoin erst einmal verstehen.

Vorerst können Kryptowährungen das traditionelle System wohl lediglich ergänzen, weil Regierungen auch versuchen, verstärkt Einfluss zu nehmen. Am Ende wird es wohl die Politik sein, die darüber entscheidet. Oder aber der „Widerstand“ der einzelnen Krypto-Eigner, der ja im Grunde „zwecklos ist“. (mck)

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