Droht der Tether-Crash? Hedgefonds steigern USDT-Leerverkäufe, so berichtet ein Insider. Das Debakel um die Smart Contract Plattform Terra befeuert diesen Trend.

Hedgefonds: Shortselling von Tether immer beliebter

Bei Hedgefonds ist das Shortselling von Tether immer beliebter, so berichtet das Wall Street Journal und beruft sich dabei auf Aussagen eines Insiders. Bereits im Vorfeld verlor der USDT kräftig auf die Konkurrenz.

Zwar konnte er seinen Rang als grösster Stablecoin sowohl in puncto Marktkapitalisierung als auch im Bezug zum Handelsvolumen bewahren, jedoch stoppte sein beständiges Wachstum im Mai.

Dieser Zeitpunkt ist kein Zufall. Zuvor kam es zum Terra-Crash. Neben enormen Kursverlusten am gesamten Kryptomarkt bewirkte das Debakel um Terra vor allem ein Umdenken der Krypto-Szene in Sachen Stablecoins.

Direkt nach dem Zusammenbruch des Terra-Ökosystems befürchteten einige Marktteilnehmer offenbar, Tether könne folgen und verkauften ihre Stablecoins. Tether geriet dadurch kurzzeitig ins Wanken.

Nun gibt Leon Marshall bekannt, dass klassische Hedgefonds nicht nur auf geringe Kursschwankungen, sondern auf einen umfänglichen Crash des Stablecoins spekulieren. «Hunderte Millionen US-Dollar» spekulieren auf fallende Kurse des USDT, so sagt er. Marshall ist Vertriebsleiter bei Genesis Global Trading.

Das New Yorker Unternehmen bietet Firmenkunden die Abwicklung von Krypto-Trades an. Seit geraumer Zeit gilt Tether in der Krypto-Szene als Pulverfass. Gemessen an seinem Handelsvolumen übertrifft er sogar den Bitcoin um Längen.

Warum ist der USDT im Fokus?

Tether (USDT) ist gemessen an seiner Marktkapitalisierung immerhin die drittgrösste Kryptowährung überhaupt. Auch sonst kann Tether überzeugen. Viele Marktplätze verwenden den beliebtesten Stablecoin als Handelswährung. Warum ist also gerade er im Fokus?

Schuld daran sind die zwielichtigen Geschäftsmethoden von Tether. Coinpro berichtet bereits 2019 über die Reserve hinter dem Stablecoin, über welche die Verantwortlichen lange Zeit Lügen verbreiteten.

Mehrere unlautere Praktiken gingen an Tether letztlich nicht spurlos vorbei. Die mediale Darstellung nahm zu und Tethers Reputation verschlechterte sich. Dass davon nicht nur Krypto-Enthusiasten Wind bekamen, fällt auch Leon Marshall auf. Er sagt:

Das Interesse traditioneller Hedgefonds, die Tether unter die Lupe nehmen und auf Leerverkäufe setzen, ist stark angestiegen.

Dass diese Tendenzen seit dem Terra-Kollaps zunehmen, hängt vor allem mit zwei Faktoren zusammen:

  1. Durch den UST-Crash wurde offensichtlich, wie schnell sich ein kompletter Wertverlust vollziehen kann.
  2. Während der extrem negativen Tendenzen am Markt hofften Spekulanten auf eine Kettenreaktion.

Bemerkenswert ist, dass Tethers negative Reputation in einem solchen Ausmass anhält, obwohl sich das Unternehmen zuletzt um steigende Transparenz bemüht und sogar die Werthinterlegung des USDT verbessert.

Spekulationen auf Tether-Crash bisher erfolglos

Schon im April berichtete das Wall Street Journal von Spekulationen auf einen Tether-Crash, die zum damaligen Zeitpunkt bereits ein Jahr lang enorme Dimensionen erreichten.

Bisher sind diese jedoch ziemlich erfolglos. Am 12. Mai kam es zu einem Flash Crash auf knapp unter 95 Dollarcent. Abseits dessen kam es in den letzten Jahren kaum zu erwähnenswerten Bewegungen. Aktuell liegt der USDT-Kurs bei 0,9986 US-Dollar.

Das Vertrauen in Tether scheint dennoch nachhaltig gestört. Obwohl der Hauptkonkurrent USDC offiziell strengerer staatlicher Aufsicht unterliegt, erlaubte sich Entwickler Centre krumme Methoden.

Der Einfluss auf die Wahrnehmung des Marktes scheint dabei aber nicht sonderlich stark zu sein. Schliesslich gelingt es dem USD Coin seit Mai, auf Tether aufzuholen. Vorher sah man genau das Gegenteil.

Während Tether kontinuierlich wuchs, fiel der USDC zurück – ein Trend, der sich im Mai umkehrte. Für Lugano spielt Tether eine ganz besondere Rolle. Unter dem Namen Plan B kooperiert die Stadt im Süden des Landes mit Tether.

Während Tether Lugano dabei helfen will, zur europäischen Krypto-Hauptstadt zu werden, machte Bürgermeister Michele Foletti den USDT zum praktisch anerkannten Zahlungsmittel.

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