Die Krypto-Derivatebörse FTX hat eine Serie-B-Spendenaktion im Wert von 900 Millionen US-Dollar abgeschlossen und hat damit den bisherigen Rekord in der Geschichte der Branche um das Doppelte übertroffen. Der Deal wird das Vermögen des FTX-Gründers und CEO Sam Bankman-Fried wahrscheinlich um fast 8 Milliarden US-Dollar steigern. Insgesamt nahmen über 60 Investoren an der Finanzierung teil.

Kapital für Akquisitionen und globale Expansion

Obwohl die Kryptowährungsbörse FTX erst im Mai 2019 an den Start ging, unterschied sie sich von Branchenriesen wie Binance und Coinbase, indem die Plattform selbst unerfahrenen Händlern fortschrittliche Funktionen und ausgeklügelte Anlageprodukte bot – darunter Optionen, Futures, Volatilitätsprodukte und gehebelte Token. FTX hat ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von über 10 Milliarden US-Dollar. Laut einer Unternehmenserklärung hat das Unternehmen seinen Umsatz allein in diesem Jahr verzehnfacht und seit seiner Serie-A-Finanzierungsrunde, die Mitte 2020 abgeschlossen wurde, um das 75-Fache erhöht.

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Laut Sam Bankman-Fried, dem 29-jährigen Gründer und CEO der Krypto-Börse, wird das Kapital hauptsächlich für Akquisitionen verwendet, aber auch um strategische Verbündete zu finden, die FTX beim Wachstum seiner Marke helfen können. Die Finanzierung wird auch für die globale Expansion und Wachstumsbeschleunigung verwendet.

„Nicht-krypto-native Firmen, Trading-Shops, NFT-Plattformen – alles davon sind Unternehmen, von denen wir glauben, dass wir viel Wert hinzufügen können, indem wir die Tools implementieren, die wir entwickelt haben“, kommentierte Bankman-Fried.

Über 60 Investoren – Binance diesmal nicht dabei

Insgesamt nahmen über 60 Investoren an der Finanzierung teil, darunter Paradigm, Sequoia Capital, Ribbit Capital, Third Point, Lightspeed Venture Partners, Coinbase Ventures, Softbank, Sino Global Capital, Multicoin Capital, die Familie Paul Tudor Jones, VanEck, Circle und Hedge Funders Izzy Englander und Alan Howard.

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Bemerkenswerterweise fehlt auf der Investorenliste Binance – die nach Handelsvolumen weltweit größte Krypto-Börse, die derzeit von Finanzaufsichtsbehörden weltweit unter Lupe steht. Im Dezember 2019 tätigte Binance eine strategische Investition in sein jüngeres Pendant.

Der Binance-CEO Changpeng Zhao sagte gegenüber Forbes, das Unternehmen habe kürzlich seine Beteiligung an FTX aufgegeben: „Wir haben ein enormes Wachstum von ihnen gesehen, wir sind sehr zufrieden damit, aber wir sind vollständig ausgestiegen.“ Zhao erklärt den Rückzug als Teil eines normalen Anlagezyklus und sagt, er sei zu guten Bedingungen abgeschlossen worden.

Bereits über eine Million registrierte Nutzer

FTX zählt heute über eine Million registrierte Nutzer – von Privatanlegern bis hin zu anspruchsvollen Daytradern, Family Offices und erfahrenen institutionellen Händlern. Diese schnell wachsende Popularität ist unter anderem auch auf mehrere hochkarätige Sport-Sponsorings zurückzuführen, die das Unternehmen in diesem Jahr abgeschlossen hat.

So erhielt FTX im März einen 19-jährigen Namensrechtsvertrag für die Heimarena des NBA-Teams Miami Heat für 135 Millionen US-Dollar. Es ist das erste Mal, dass eine Krypto-Börse eine professionelle Sportstätte in den USA sponserte. Im vergangenen Monat sicherte sich das Unternehmen auch mehrjährige Markenpartnerschaften mit der eSport-Organisation TSM und der Major League Baseball (MLB).

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FTX-Börsengang könnte bald folgen

Infolge der Investition wird der CEO Bankman-Fried, dessen Vermögen Forbes letzten Monat auf 8,3 Milliarden US-Dollar schätzte, seinen Reichtum um mindestens 7,9 Milliarden US-Dollar auf 16,2 Milliarden US-Dollar steigern und damit seinen Titel des reichsten bekannten Krypto-Milliardärs festigen.

Viele werden sich auch fragen, ob sich FTX für ein öffentliches Debüt positionieren könnte – ein Weg, der zunehmend von Krypto-Startups bevorzugt wird. So notierte beispielsweise Coinbase im April seine Aktien an der Nasdaq und war damit das erste grosse Unternehmen der Branche, das dies tat. Wie der FTX-CEO erklärt, wird auch darüber aktiv nachgedacht und das Unternehmen könnte an die Börse gehen, wenn es dafür bereit ist.

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