Die Tether-Reserve soll sicherer werden. Dieses Ziel verkündete das Unternehmen hinter dem grössten US-Dollar-Stablecoin bereits vor Monaten. Nun erreicht man den angepeilten Meilenstein. Geldmarktpapiere entfernt man aus der Sicherung komplett.
Tether (USDT) soll ohne Geldmarktpapiere sicherer sein
Tether (USDT) ging als erster Stablecoin überhaupt unerforschte Wege. Das Projekt entwickelte sich längst zu einer der bedeutendsten Kryptowährungen. Tether ist nicht nur unter den Stablecoins der Spitzenreiter. Auch in puncto Handelsvolumen lässt er jede andere digitale Währung um Längen zurück.
Gleichzeitig ist Tether der wahrscheinlich umstrittenste Token überhaupt. Auf mehreren Dutzend Blockchains können Kunden die wertstabile Anlage nutzen – nur dass diese auch wirklich stabil bleibt, galt über Jahre hinweg als fragwürdig.
Auch CoinPro befasst sich 2019 mit der Thematik. Damals steht fest: Das Versprechen, welches Tether seinen Kunden gab, ist eine blanke Lüge. Eine 1:1 Hinterlegung mit US-Dollar gibt es nicht.
Seither bemüht sich das Unternehmen Tether Limited Inc. darum, den Ruf des eigenen Tokens zu verbessern. Deshalb veröffentlicht Tether mittlerweile freiwillige Transparenzberichte.
Im Juni verkündet der Stablecoin-Herausgeber, Geldmarktpapiere schon bald aus der Reserve zu entfernen. Jüngst meldet sich Tether erneut zur Thematik zu Wort und erklärt dieses Ziel für erreicht.
Heute ist das Ziel, diesen Anteil auf Null zu senken, erreicht.
Heisst es in der Pressemitteilung.
Warum verändert Tether die Reserve zu Gunsten von T-Bills?
Tethers Reserve soll auf Kunden besonders vertrauenswürdig wirken, damit das Interesse an der populärsten Handelswährung des Krypto-Space ungebrochen hoch bleibt. USDT erlebte vor mehreren Monaten starke Rückschläge.
Als der Bärenmarkt von 2022 an Fahrt gewinnt, steigen immer mehr Nutzer aus. Tether gilt als zu grosses Risiko. In der Folge gewinnt Hauptkonkurrent USDC immer mehr Marktkapitalisierung – Marktanteile, die hauptsächlich von Tether stammen.
Dabei fusst der USD Coin auf der gleichen Lüge wie Tether. Eine versprochene vollständige Dollarhinterlegung existiert nicht. Das öffentliche Bild scheinen diese Parallelen allerdings nicht zu verändern.
Tether verspricht daher, die gewinnbringenden Geldmarktpapiere zu verwerfen. Zwar sind die von Tether gewonnenen Zinsen hier höher, ein Verlust ist aber wahrscheinlicher als bei den neuen T-Bills.
Diese sind besser als Treasury Bills oder Staatsanleihen bekannt. Die Macher des USDT erwerben also Staatsanleihen der USA, auf die sie niedrigere Zinsen erhalten. Die USA gelten jedoch als mächtiger und liquider Staat. Dass eine Rückzahlung an Kreditgeber nicht erfolgt, ist daher unwahrscheinlich.
Unter Anlegern scheint sich das Bild des umstrittenen Stablecoins inzwischen gefestigt zu haben. Zusammenbrüche in der Branche seit Beginn des Jahres können Tether nicht erschüttern.
Schon gewusst? In der schweizerischen Stadt Lugano ist Tether bereits offizielles Zahlungsmittel. Das Unternehmen tritt als Teilhaber einer Krypto-Initiative auf. Auch in einem Gesamtstaat erlangt die Währung jüngst offiziellen Status.
