Anders als das Nachbarland Deutschland, das weiterhin mit Problemen bei der wirtschaftlichen und politischen Anerkennung digitaler Währungen wie Bitcoin oder Litecoin hadert, ist Österreich in mehrerlei Hinsicht schon deutlich weiter. Seit Jahren entstehen im Land nach und nach neue Krypto-Startups, die im Einzelfall nicht nur in Europa wichtige Signale für den Kryptomarkt setzen.  Ein wichtiger Hinweis auf die zunehmende Akzeptanz in der Alpenrepublik ist ganz ohne Frage die steigende Zahl der Krypto-Geldautomaten. Aktuelle Statistiken zeigen, dass es über das Land verteilt fast 200 Bitcoin-Automaten gibt, wobei natürlich vielerorts auch andere digitale Währungen wie Ethereum oder Litecoin am Terminal gekauft werden können.

Deutschland kann von einer solchen ATM-Versorgung zumindest bisher zur träumen. Wie erwartet befinden sich die meisten Automaten für den Kryptobezug in Österreich in oder um Metropolen wie Wien oder Salzburg. So oder so ist die Entwicklung aus Anlegersicht ausgesprochen erfreulich.

Bitcoin kaufen – in Österreich bequem bei der Post möglich

Wenn sich Behörden in den Markt einbringen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger erkennen, ist dies im Normalfall ein besonderes Indiz für die Etablierung neuer Produkte und Dienstleistungen. Und hier hat sich Österreich in den vergangenen Jahren einiges getan. Im Frühjahr 2019 ging die österreichische Post dann sogar gewissermassen den nächsten logischen Schritt. Gemeinsam mit dem Unternehmen Kurant GmbH startete die Post einen Testlauf. Kundinnen und Kunden können seitdem in (anfangs in drei ausgewählten) Niederlassungen Bitcoin am Automaten kaufen und ebenso verkaufen über die eigene Wallet. Zunächst hatte man sich hier für die Standorte Bregenz, Linz und Salzburg als Projektbasis für die BTC Automaten entschieden. Ein Netzausbau war von Anfang an geplant. Diese Massnahmen waren ein wichtiger Aspekt, damit auch insgesamt mehr Vertrauen in digitalen Währungen im Land entstehen konnte und weiterhin kann.

Preisliche Vorteile werden Nutzern der Automaten zwar nicht zuteil, eher fallen die Gebühren am Automaten bisher oft höher als online über Börsen. Die grössere Flexibilität aber wissen Krypto-Fans im Land dennoch zu schätzen.

Briefmarken auf Blockchain-Basis als Marketing-Effekt

Ein Projekt mit Signalwirkung für die österreichische Kryptobranche war auch die Ausgabe einer speziellen Ethereum Briefmarke, für die sich die Post im Sommer 2019 entschieden hatte. Technische Grundlage der sogenannten „Crypto Stamp“ war natürlich die Blockchain, die Emission wiederum war fürs Erste streng limitiert. Allerdings stellte das Unternehmen weitere Ausgaben digitaler Briefmarken im Erfolgsfall in Aussicht. Nach Unternehmensaussagen handelte es sich um die erste Krypto-Marke weltweit. Zur Jahresmitte 2018 hatte die Post darüber hinaus schon die eigene Offenheit aufblitzen lassen, als Berichte publik wurden, die Post-Kundschaft könnte bald IOTA Coins in Filialen der Post kaufen. Seit Sommer 2019 erlaubt der bekannte Mobilfunkprovider A1 Telekom Austria Group über eine Tochterfirma in Kooperation mit dem Dienstleister Salamantex Rechnungszahlungen in Bitcoin, Dash und drei weiteren Token. Auch dies spiegelt das zunehmende Vertrauen in Kryptowährungen.

Registrierungspflicht stösst nicht nur auf Zuspruch

Zwiespältig wurde im Spätsommer eine Nachricht aus dem Umfeld der Finanzmarktaufsicht Österreichs aufgenommen. Die Behörde gab bekannt, dass alle Krypto- und Blockchain-Firmen ab dem kommenden Jahr 2020 zur Registrierung verpflichtet sein werden. Dies betrifft natürlich nicht nur Startups, die neu auf den Markt drängen. Für etablierte Unternehmen wird die Registrierungspflicht ebenfalls gelten. Als relevanten Stichtag für die Einführung der neuen Meldepflicht nennt die FMA den 10. Januar 2020. Letzten Endes setzt der Staat damit geltendes Recht der Europäischen Union im Kampf gegen Geldwäsche um. Jedoch arbeitete Österreichs Aufsicht scheinbar etwas schneller als manch anderer Staat der EU. Deutschland etwa entwickelt erst seit gut zwei Jahren ein Konzept für eine „Blockchain Strategie“. Die Sorgen, dass die Meldepflicht vor allem mehr Kontrolle für den Staat bringen soll, weisen die Verantwortlichen von sich. Eher möchte die Regierung den Markt für Anleger und Anbieter transparenter gestalten, um Sicherheits- und Betrugsängste zu entkräften.

Bitpanda – Börse erobert nicht nur Österreichs Kryptomarkt

Wenn es unterm Strich einen Aspekt gibt, der bestätigt, wie fortschrittlich Österreich Bitcoin und Co. behandelt, dann ist dies wohl die weltweite Anerkennung des Wiener Unternehmens Bitpanda. Von der Landeshauptstadt aus trat die Bitcoin Börse vor einiger einen eindrucksvollen Siegeszug an. Im Frühjahr erhielt das Unternehmen endlich die ersehnte Kryptolizenz der FiNMA. Damit gilt Bitpanda als grosser Hoffnungsträger für andere Unternehmen, die technologisch auf die Blockchain setzen, Wallet-Dienste und Plattformen für ICOs betreiben oder privaten und institutionellen Investoren den Kryptohandel ermöglichen möchten. Bitpanda jedenfalls wird in diesem Zusammenhang auch in den kommenden Jahres als eine Art Idealbild des erfolgreichen Krypto-Anbieters im Land dienen.

Teil 1: Argentinien und Bitcoin

Teil 2: China und Bitcoin

Teil 3: Russland und Bitcoin

Teil 4: Deutschland und Bitcoin

Teil 6: USA und Bitcoin

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